Alle texte in ‘junkieausrede’
schlechte filme beginnen mit erwachen. schlechte geschichten mit personenbeschreibungen. schlechte menschen sind mit regelwerken behangen. sie machen sich laecherlich indem sie ihre scheuklappen bei jeder begegnung neu straffen und am scharfen sichtrand vorbeischauen. artig und gefraessig zugleich. akkordeonmusik begleitet die schritte. objekt und betrachter muessen ploetzlich eckig gehen, damit verstaendlichkeit in alle elemente zurueckgeschuettet wird. die entstehenden wirklichkeiten strahlen parallel aneinander vorbei. alle bekannten worte werden zum formulieren von wahrheiten verbraucht. vielleicht sind wir innen beschaedigt und wuerden unter anderen umstaenden aufmerksamer sein, genauer sprechen und tuechtig nachdenken?
hans stellt fest, dass ihn der eigene verstand hier im halbschlaf truegen will. er hat jetzt vor sich auf die reinen sinne zu konzentrieren. hinter den vorhaengen arbeitet die stadt wie unter granatenbeschuss. hans schlaegt muede seine augen auf. setzt sich aufrecht ins bett. er ist in kleidung eingeschlafen. graue hose mit weissem hemd und brandloechern. marschmusik im radio. hans arbeitet fuer den staat, der stark und allmaechtig ist, aber trotzdem lediglich herr ueber ein plastikreich. hans isst waehrenddessen sein fruehes brot. vor den fenstern explosionen. all der zukunftskitsch ist endlich da. hologrammbespannter werbehimmel und freischwebende wagen, die die welt vollstaendig kartographiert haben. unter gleichen roboterhieben, die hans die nahrung in fabriken bereiten. rotorenlaerm. hans schuettelt den kopf und legt das notizbuch zur seite. er schreibt seit gestern seine traeume auf. tumult und autohupen vor dem haus. diesmal hat er naiv von der zukunft getraeumt. lachend stoesst er erleichtert die luft aus. bis auf die arbeit in der ueberwachung ist alles erlogen. laehmungsgefuehle. er haelt sich erschrocken am tuerrahmen und holt den sauerstoff. hans spuert nach jahren wieder seinen herzschlag.
ein lastwagen faehrt am hochhaus vor. holzpaletten sinken knirschend in den kies. die moebelpacker heben jetzt einen weissen fluegel von der pneumatischen hebeflaeche. der besitzer steht verstoert einige meter abseits und schlaegt seinen kragen hoch, als es zu regnen beginnt. eilig wird die plastikabdeckung verstaerkt. dazu schallender arbeiterjargon. in einem halbkreis um die entladung sind menschen auf die knie gesunken. die traenen steigen ihnen in die augen. ihre kinder zerren ungeduldig an den ausgestreckten armen. die freudenschreie werden unterdrueckt. niemand von ihnen hat ein instrument gesehen. in andacht verfroren achten sie nicht auf regenstiche.
hans weint, als er den fluegel aus seinem fenster sehen kann. damals hat er das gerede auf den hausfluren nicht ernst genug genommen. er schlaegt sich zur strafe mit der faust ins gesicht und muss den kopf ueber die kuechenspuele halten, da blut duenn aus der nase fliesst. er aergert sich, dass er jetzt gezwungen wird ueber dem becken zu bleiben. gleichzeitig ist er froh darueber sofort gehandelt zu haben. nichts soll im inneren als reue zurueckbleiben. er schaut zur uhr und ins becken zu den blutwirbeln, die im wasser verschwinden. minuten seines lebens vergehen. er mueht sich dabei ruhig zu bleiben und zaehlt die fliesenlfugen.
ledergurte finden position in glaenzenden karabinerhaken. der fluegel steigt langsam im regen. zeigefinger strecken sich. der vorsteher arbeitet ausschliesslich in grossaufnahmen. qualtitaet bringt geld und macht selbst reiche schwach. er hat bei dem gedanken einen steifen. dieser vorplatz ist seine verdiente buehne. wohlwollend dreht er mit dem koerper zuegige halbkreise um sich dem herbeigestroemten fensterpublikum entgegen zu drehen. eine hand waescht schliesslich die andere. muskelspannung dank tv-erfahrung. durch das staendige scheibenoeffen drehen sich sonnenreflexionen ueber den platz, die gesichter dabei uebersteigen. zuschauer oeffnen darin erste bierflaschen. die kronkorken werden meist heruntergeworfen. es macht keinen unterschied. alles findet seinen platz. [pn]
die fluchtlinien fuehren immer ins aesthetische. das ist der kerngedanke seiner ausfuehrungen. er versucht ihr dies die ganze zeit in der warteschlange zu sagen. stattdessen hoert er sich selbst, bla bla bla. ich beneide die astronauten, die gleichzeitig musik hoeren und auf die erde zurueckschauen koennen, sagt er in einem letzten versuch. die menschen, die in einem solchen augenblick zusaetzlich musik brauchen, tun mir leid, antwortet sie. er laechelt, wechselt die wahrnehmungsschicht.
das foyer ist unvorteilhaft hell ausgeleuchtet, so dass der raum beinah nach innen gefaltet erscheint. die ewig gleichen rundtische aus marmorimitat stehen dicht an der theke, sind mit zerrissenen faechern aus kinoprogrammen bedeckt. schwarzer stuhllack blaettet klassisch ab. der zustand wird besuchern als charme verkauft. womoeglich glauben einige sogar daran, waehrend sie aus schmutzigen tassen trinken. nadeldruckerlaerm. die kassiererin faehrt storno, hat ungewollt zu viele karten ausgedruckt. ein einzig grosser irrtum, denkt sie.
in der schlange verteilen die maenner ihre geistreichen anekdoten auf erhoehter lautstaerke. mindestens einen fremden muessen sie damit erreichen, nutzlasten werden im kritischen bereich ausgefahren. die damen nicken beim leichten wegdrehen, gehen jetzt oft zur toilette. andere ertragen es, weil sie wenigstens gehalten werden wollen. gluecklich ist wer schweigen lernt. alle haben ihre geschichten mitgebracht, fuellen die atemluft. weiche gefuehlsturbinen. das personal schaut waehrenddessen noch nicht einmal auf. papier wechselt besitzer. warenausgabe. die rechenmaschine protokolliert gewinnmargen in mais. die besucher wissen, wie es hinter den kulissen zugeht. sie haben berichte im fernsehen gesehen. es gibt keine geheimnisse mehr.
sie hat sich waehrend der beinrasur ein muttermal weggeschnitten. es lenkt sie gerade ab, sie versucht das pochen wegzudenken. hoffentlich fragt er nicht, ob mir etwas fehlt.
sie stehen nebeinander. keiner von ihnen koennte eine beruehrung ertragen. schritt fuer schritt treiben sie voran, bis zum kartenabriss. danach wird der gang beschleunigt. er zieht sie am arm hinterher. moderne in echtzeit. die karten sind nicht nummeriert. sie laufen jetzt, pressen den druck aus den lungen, stossen sich trotzig am teppich ab. hinter ihnen die beine der verfolger. schreie. der flur verengt sich. endet in gruenen doppeltueren. hier lachen sie frisch mit zaehnen in die kamera und halten die getraenkedose hoch. sie fuehlt sich richtig gut, hat lust dies jemanden zu erzaehlen.
beim eintreten in den samtbeschlagenen vorfuehrsaal haben sie sich beinah beruhigt. er fuehlt nach seinem portemonaie und schluessel. gluecklicherweise hat er nichts vergessen. ein stein faellt ihm vom herzen. sie setzen sich auf eines der freistehenden sofas. alle regulaeren kinositze sind herausgerissen. das ist konzeptkino, um besucher von ihren grossbildschirmen und lichtwerfern wegzulocken. viele heben erstaunt die augenbrauen, nachdem sie eingetreten sind. stolzgeschwillte brust. na, habe ich dir nicht zuviel versprochen?
das paradoxe ist, dass es sich in fernsehen verwandelt, denkt er und fuehlt erneut nach dem portemonaie, als er die jacke ablegt. hast du schmerzen vom laufen? fragt sie und klappert mit den augen. nein, antwortet er, lass uns lieber still werden. sie versucht verstaendnis zu sammeln. sollte er nicht ein bisschen intelligenter und beeindruckender sein? dennoch, die reklame beginnt puenktlich. das erste raunen geht durch die sofareihen. bildgewalt und dramatische musik wirken zugleich.
der zeppelinwerbefilm war schoen, fluestert sie, als das saallicht wieder aufleuchtet. sie meint, dass erst gewoehnung die praktischen anteile einer sache wirklich oeffnet und sichtbar werden laesst. zeppeline seien in frueheren zeiten vorschnell und unueberlegt abgelehnt worden. er gibt ihr recht und schaut zur notausgangsleuchte. eis wird schon lange nicht mehr im kino verkauft, sagt er.
aber sie haben immerhin einen gong. der mann, der sie die ganze zeit aufmerksam beobachtet und zugehoert hat, zwinkert ihnen mit linkem auge anmassend zu. er sagt: das ist doch die hauptsache! sie lachen gemeinsam in voller vorfreude auf den film.
gibst du mir deine jacke? fragt sie. ihr ist bereits kalt. die klimaanlage, sagt er, stimmts? es stimmt. er mahnt sich, nicht mehr an das portemonaie zu denken. das licht erlischt stottend in den treppenstufen, die falschen kronleuchter folgen. schau mal, sie stoesst ihn mit dem spitzen ellenbogen an, die haben noch echte kerzen an den waenden. im daemmerlicht kann er kurz den lichtmeister elegant mit dem kerzenloescher arbeiten sehen.
nach der grossen vorstellung sprechen sie ausgelassen und voneinander unbeeindruckt ueber den hauptfilm, haben sogar ergaenzende meinungen darueber. sie schnipst und sagt: kein streit! sie lachen wieder, ohne den grund zu kennen. es gehoert sich so.
die kleinen peinlichkeiten machen das leben doch erst wertvoll, sagt der zudringliche mann, als er dicht an ihnen vorbeigeht. leider habe er jetzt einen termin. beim abschied hebt er bloss nachlaessig seinen hut. der aufraeumer kommt ihnen entgegen. eigentlich sammelt er bloss flaschen und verpackungen, manchmal muss er kuessenden auf die schultern tippen.
eine zigeunergruppe spielt jetzt streichinstrumente im foyer. volksfeststimmung. er denkt gewagt ueber den weiteren abend nach, ueberlegt, was er sie fragen soll. variante eins. hast du lust noch etwas trinken zu gehen? vielleicht einen rorschachtest dabei zu machen? sie scharrt spielerisch mit dem schuh, klappt ihre handtasche auf, ohne darin etwas suchen zu wollen. variante zwei. wir koennen uns auch die explosion der challenger auf video anschauen. die dabei enstehenden kuenstlichen rauchwolken haben hohen wiedererkennungswert. sie sind sozusagen charakteristisch,also ein ereignis mit dem wir nichts zu tun haben, uns aber damit identifizieren wollen. er stellt fest, dass er eine neue metaphorik braucht, um seine wirklichkeit auszuformen. sie merkt, das jetzt ein ueberstrapaziertes element in den raum eingedrungen ist, versucht ihn deshalb mit einer beleidigung zu schockieren. hoert denn das schoene gar nicht mehr auf? denkt sie. waehrenddessen hat er das gefuehl zu viel sehnsucht an die raumfahrt zu verschwenden. [pn]
hohe kontraste. in der ubahn sehe ich zu viele ausgetragene gesichter. sie erschrecken angebunden, wenn sich blicke kreuzen. frueher wurde mut belohnt. glasig benommenes dominiert die augenraender. ich selbst verzichte darauf in die scheibe zu fallen. befehle mir, nicht mehr zu starren, da die gruende gleichzeitig verschwinden. nur die verdrehte perspektive ist schuld. problemkinder fahren feixend ins internetcafe, da vaeter ihnen zaehne fuer heimlich besuchte seiten einschlagen. beide parteien kapieren nichts. es bleibt bei rollenspielen. die elektronischen nachrichten enden in taschenvibrationen.
endlose stationen. ich will die hirnfluessigkeit in meinem schaedel gegen klares quellwasser tauschen, spuere bereits die kuehle meine nerven bedecken. erzwungene gelassenheit durch private musik. mp3ballons. akustische gitarren erreichen das hohle schlagzeug, treiben auf falsche hoehepunkte zu, bis der hoerer annimmt, dass alles gut enden kann. ein mensch muss an alles glauben. soll er? die dauerdichte bestimmt die wichtigkeit. brav nehme ich taeglich alle per spam verschriebenen medikamente ein. einschlaf- und auswachkapseln. habe hohe regale fuer die pillenverpackungen gebaut. ich bin froh, dass sich der staat um unsere gesundheit kuemmert. der staat ist ein guetig seniler grossvater mit videokamera. traenen schiessen mir in die augen, als ich daran denke. das hermetische schlaefenklopfen geniesse ich jetzt, straeube mich nicht mehr dagegen. selbst das aggressive gelb der waende ist bedeutungslos. transport. ungeduldige koerper darin, die keine pose mehr finden. alle pressen sich fort, um harmlos allein zu sein. die wenigsten bedeuten sich etwas dabei. ich mache hier keinen unterschied und erschaffe keinen sinn. fuer meine bewertung bitte ich die anwesenden im geist um verzeihung. keine sorge, wir sterben gewiss gemeinsam.
eine nach pisse stinkende frau steigt ein. es gibt fuer alles eine loesung. ich habe eine hand, also habe ich auch eine faust. was stelle ich damit an? gibt es zarte kieferbrueche? die schlimmen dinge passieren tagsueber im hellen. phantasie bezirkt. bahnfahren schadet. eine notwendigkeit, die leichtsinnig und nervoes macht. zwingt im abstrakten dazwischen zu leben. eine verzweifelte beschwerde, stelle ich fest. wozwischen? vergiftet von der ideenwelt einer koerper-verbesserungsreklame. ich will keine jingles erinnern. ich habe ploetzlich angst dem alltag zu erliegen. den humor zu verlieren, wie einen beruf. abertausende fernsehradiosenderwellen blaettern sich durch mich hindurch. niemand hat mehr angst vor geistiger armut. alle dicken haben ein druesenproblem, sagen die dicken.
die naechsten generationen werden sich fragen,wieso wir nichts unternahmen, an nichts mehr glaubten, uns duch unterwerfung klein machten. angeblich ahnungslos. unsere verteidigung wird schlicht und glaubwuerdig sein: es lenkte uns so vieles ab. als schutz lernten wir nicht mehr staendig zu reuen, sondern endlich zu recyclen. manager lebten zen. wir hassten sie grundlos, verabscheuten unsere faulheiten beim betrachten der fiktiven figuren, die uns stellvertretend ausfuellten. kreislaeufe erlaubten effizienz. sie sagten, dass wir auf uns achten sollen. wir nickten und erlebten unser sinken als sinnvolles verhaerten. wir sollten zuschauen und rechnen lernen. selbst moralschweine fuehlten in ihrem inneren die geburt der entscheidungen. die ausreden lagen deshalb in katalogen parat. nicht die industrie, sondern unsere eigenen erklaerungen waren schuld. die suche nach suendenboecken. gewalt ist meist kostenguenstig.
innere missverstaendnisse wurden als erfahrung verkauft. libidoverluste beim geniessen. wiederholung wurde gespeichert und charakterbildung genannt. alzheimerkriege gegen idiosynkrasie, in die visiere sich selbst aufhebende gedankenmodelle als folie eingehaengt. die medien spielten dabei eine nebenrolle. dementi trotz erstklassiger aufstellung. trendgeschwaecht haben wir gemeinsam alles beschriftet. wir haben die veluste alle gespuert. feigheit ist ein seltenes wort, obwohl sie allgegenwaertig ist. niemand hat etwas gesagt in dieser schweigespirale. wie eine magersuechtige hat die gegenwart sich zu hassen gelernt. das sagen die aelteren und wissen danach auch nicht weiter. schwache flammen sind immer blau. die derzeitige evolutionssprosse ist wie halblanges haar, schmerzhaft mittelmaessig. die gefuehle sind verlangsamt, bis sie gaenzlich abgestriffen werden. wir sind geworden? aktives und passives verhalten laesst sich nur noch muehsam unterscheiden. es muss eine unheimliche magie sein, die uns antreibt und immerfort beschleunigt. ich hoffe, dass wir uns bessern, sagt ein mann jetzt unbeherrscht ins plastiktelefon hinein und ist zum ersten mal aufrichtig. verbluefft, dass sich dieser seltene moment in einer derart banalen umgebung abspielt, schaut er auf, um zeugen dafuer zu finden.
nachts wird panisch manches buch durchsucht, solides fernsehen, staendig aufgearbeitete informationen aufgesogen. den leitmedien zugestimmt. alternativloses mitschwimmen. wir meisseln die hoehle, entfachen das feuer und setzen uns eigenhaendig mit dem ruecken zum ausgang. jede kultur hat ihre werte. tief luft holen. frauen schlagen. scheitern am zuviel oder oberflaechenwissen. der mensch gehoert als urschleim zurueck ins meer. immerwaehrende nischenidiotie, wir haben auf der flucht insgesamt zuviel und toericht laut gesprochen. den geheimnissen die schenkel auseinander gedrueckt. zuviel gesehen. das unertraegliche wurde in dreissig sekunden hineingerettet. fremdes hat uns manchmal geruehrt. gluecklicherweise hat es bis zum vergessen gereicht. sollte nicht jeder tag zumindest eine herausforderung anreizen? in vielen koepfen werden schweigend bomben in arbeitsstaetten gelegt und kehlen von familienmitgliedern durchschnitten. wir wollten befreiend schreien, aber es gibt keinen platz dafuer in dieser stadt. es gibt hier noch nicht einmal sitzbaenke.
vielleicht lagen wir morgens in den kunststofflaken, sahen bloss dem duennen licht zu, das durch feinstaubverschmutzte fenster fiel. wir hatten alles freiwillig vergessen. draussen schlugen die glocken einer entleerten kirche. jede vergangenheit verschwand. alle menschen. wir selbst. die zerrende planung erstickte. ich verstand meine endlichkeit und fror nicht einmal. die aufregung ueber diese welt ohne uns machte sprachlos. die haende hoben sich von selbst und wollten schlafabgestandene luft greifen. unmoegliches wagen. egal, wenn darueber gelacht wird. es ist besser sich am eigenen leben satt zu fressen, als fremdes zu beneiden. unbeschadet kommt keiner davon. danach herzklopfen gegen die rippen, bis zum erbluehenden zusammenreissen, das nur aufhob, um uns laechelnd wegzuwerfen. eine unbekannte strafe. das zoegerliche auftauchen war beweis, dass wir nicht wussten welche welt wir verliessen und welche wir erschaffen hatten. [pn]
dies ist die beste aller moeglichen welten, sagt der dealer, als wir durch das birkenwaeldchen zum depot gehen. selbst unter seiner kapuze scheint er sich fuer die mediengerechte hornbrille zu schaemen, die er tage zuvor von seiner schwester geschenkt bekommen hat. die buergerliche veraengstigung amuesiert mich. ich sehe jedoch nur manchmal teile seiner gesichtsplatte, er dreht den kopf oft zu den seiten, um im geist nach markierten baeumen zu suchen. mein blick in die kronen wirkt wie eine hollywood vietnam postkarte, spaete nebel drehen sich dort oben. weisser atem auch vor uns, als rauchten wir staendig. ich beisse die rissigen zaehne aufeinander. sie fuehlen sich sandig an. belz hat einen schweren ast aufgehoben und beginnt abwesend die gabelungen abzubrechen. meine haende in den hosentaschen kommen mir ploetzlich nutzlos vor.
als wir den waldweg verlassen schaltet er das mitgebrachte radio aus. tragbares privates, sagt der dealer, das ist die grosse gegenwart! erst jetzt sehe ich, dass er mit einem gps-geraet navigiert. jeder ist heute steuermann. ich verurteile ihn nicht. ich war auch nie bei den pfadfindern. vergeblich versuche ich mich an die moosregel zu erinnern, mit der man die himmelsrichtung feststellen kann. faustregel, daumenregel. durchschnitt. bolz schleudert den ast ins dickicht hinein. mir ist schlecht. ich frage mich, ob wir den wagen vorhin wirklich abgeschlossen haben, aergere mich ueber die zurueckgelassene wasserflasche.
natuerliche knallteufel. unsere schuhe treten auf hartgefrorene erdstuecke, die sich knackend oeffnen und weiches inneres entlassen. anscheinend hat alles eine oberflaeche. der dealer erzaehlt jetzt etwas ueber die letzte documenta. von der renaissance gottes und falscher befangenheit vor sich selbst. er ist toleranzmuede, wie so viele unserer generation. wenn es nach ihm ginge, wuerde er sich am haertesten bestrafen. ohne zu wissen, was er bereits geschluckt hat, fuehle ich trotzdem ekel vor seiner falschen euphorie in mir aufsteigen. ich kann nur noch an die packung denken und krieche deshalb in mich zurueck, ziehe dabei die tuer lautlos zu. immerhin hat belz aufgehoert sich staendig das gesicht zu reiben. seine telefone klingeln im minutentakt. er drueckt die kunden immer wieder weg. ich muss an schlaeger denken, die opfer von sich schubsen und dabei komm her! schreien.
waldgeraeusche durch temperaturwechsel. the sound of nature, wie belz sagt. wir graben abwechselnd mit blossen haenden und teilen uns die letzte zigarette dabei. der dealer hat vergessen, wie tief der stoff liegt. als mensch ist er sich seiner staendig bewusst. seine koerperhaltung wirkt immer gestellt. belz raucht die kippe nass, rueckt sich die brille auf die nase zurueck. eine unangenehme hektik liegt in der szene. unter meinen fingernaegeln wird es kalt. ausser einem tristen ohrwurm ist mein kopf leer.
nachdem wir uns ein briefchen geteilt haben, schweigen wir erwartungsgemaess. belz wirft portionen in seinen rucksack. er merkt nicht, dass er duemmlich summt. wir verwischen das loch und gehen weiter. auf einer lichtung finden wir abgeschnittene baumstaemme, die mit neonmarkierungen uebersaeht sind. holzfaellergeheimnisse. fuer alles gibt es eine subkultur. ich habe lust zu lachen, schaffe es aber nicht richtig. wir setzen uns, finden jedoch nichts zum zuruecksinken. die staemme sind zu glitschig und zu rund. ich hasse es high zu sein. die gefuehle und ideen stroemen in mich zurueck. einerseits und andererseits. dampf steigt vom waldboden. ein passendes bild fuer meine lebensvermutungen. in entfernung hoere ich eine unsichtbare autobahn. belz richtet beim gehen die schultern auf. ein arm haengt schlaff an ihm herab.
der dealer zeigt mir seine verklemmte faust. die finger haben sich tief ins fleisch der handflaeche gebohrt. belz lacht und sagt, dass er epileptiker ist. einbeinig balanciert er jetzt im gruen und fischt aus seiner jacke etwas pulver heraus, um es auf die wunde zu streuen. wunde, fragt er, oder wunder ? ich schwitze. belz beginnt mich zu stoeren, gleichzeitig habe ich mitleid mit ihm. ich sollte mir diesen trost eigentlich fuer mich selbst aufsparen, denke ich. das gehen tut wieder gut, obwohl es mich vor augenblicken langweilte. der dealer ist aus meiner sicht verschwunden.
als ich ihn wiederfinde, steht er am rand einer illegalen muellkippe. dutzende plastiktueten liegen zwischen halbgeoffneten kuehlschraenken, zerissenen einkaufswagen und buntem glas. es raschelt vor ratten. die sonne ueber uns ist ruhig geworden. belz steht ebenfalls atypisch still vor einigen kleidungsstuecken, die im dreck liegen. es macht mich nervoes soetwas zu finden, sagt er, ohne sich umzudrehen. gut. ich koennte sein gesicht jetzt sowieso nicht ertragen. irgendwie bin ich erleichtert. wenigstens bringt ihn seine angst noch zum schweigen. aufgeweichte werbeprospekte bedecken den boden. ich frage belz, ob er manchmal eine der lachenden personen darin sein moechte. nein.
lass uns gehen, bevor wir hier noch einen toten finden, sagt belz. schaum klebt in seinen mundwinkeln. sein drogenrucksack wirkt jetzt wie ein schultornister. ich sehe belz mutter foermlich im kuechenfenster stehen und ihm hinterherschauen. manchmal vergisst sie seine brote einzupacken und laeuft dann auf die strasse hinaus. es ist belz damals peinlich. heute denkt er nicht daran.
meine beine sind im stehen eingeschlafen. der dealer setzt sich stumm auf seine eigenen hacken. er hat stressschatten im gesicht, bereitet deshalb eine frische portion vor. eine sehnsucht nach bedingungsloser wirklichkeit beginnt in mir zu wachsen. ich sehe mich bereits klar und deutlich bei zukuenftigen richtigen handlungen, waehrend ich es gleichzeitig verstehe fehlern geschickt aus dem weg zu gehen. es ist doch alles recht einfach. in vorbereitung auf den lichtdurchlaessigen neubeginn schaue ich auf mein telefon, um erst einmal den wochentag zu erinnern. ein duesenjaeger zerkratzt ueber uns den himmel. der dealer reisst sofort den kopf nach oben und will beinah einsteigen. ich habe das starke gefuehl bereits an diesem ort gewesen zu sein. als ich belz gaehnend beruhigen will, erkenne ich hinter ihm, unter blauen muellsaecken, einen fahlen duennen koerper. gleich sage ich es belz und werde mit dem finger darauf zeigen. [pn]
statt spritzen oder hundescheisse, liegen plastikverpackungen von suessigkeiten im spielplatzsand. niemand hebt sie auf, solange das fernsehen keine bedrohungsszenarien daran formuliert. die medien berichten nicht ueber ereignisse, sondern beobachterinteressen. parallele fusstellung. ein kinderspielplatz ist kein guter ort um moral zu verdauen. ich schaue von der zeitung auf und sehe caspar an den roten seilen der kletterspinne hochsteigen. eine vorsichtige mutter faellt mir ein, die ihrer tochter hier einst einen sturzhelm aufsetzte. das kleine maedchen hat sich mit dem kinnband stranguliert. die zeitungen druckten damals ein verschwommenes, mit teleobjektiv aufgenommenes, photo auf die frontseiten. die scheinbare zurueckhaltung erwies sich als reine notwendigkeit, da der reporter aus dem fahrenden wagen herausschiessen musste. er war zu einem wohnungsbrand unterwegs. ich falte die zeitung zusammen, die ich als unterhaltung gekauft habe und versuche den gedanken erfolglos auf mich anzuwenden. im hintergund bekommt caspar ein apfelachtel aus einer transparenten tupperdose geschenkt. die fremde frau nickt meine erlaubnis aus der ferne ab. in geteilten fruechten koennen keine rasierklingen stecken, denke ich. pferdeschwanz ist ein merkwuerdiges wort fuer eine frisur. pony? sie haelt den behaelter dicht am ruecken, als sie mit den kindern spricht. zu hunden soll man sich ebenfalls herunterbeugen. oft verstehe ich die elternsolidaritaet nicht. sie scheint wie das vorbeilassen artgleicher pkws beim reissverschlussprinzip, endet im falsch verstandenen besitzdenken. die apfelfrau schaut wieder zu mir, diesmal ohne fruchtfragen. ein windstoss entkleidet die baeume dramatisch hinter ihr. der brief von dir steckt in meiner manteltasche und sticht mir in die seite.
caspar veliert spaeter einen seiner kleinen handschuhe. wir drehen deshalb eine runde ueber den umzaeunten platz. kinderkleidung ist immer zu bunt, als ob farben immer gute laune schaffen wuerden. die gestalter, die sich darauf spezialisieren, wirken meist selbst zurueckgeblieben. froehliche bienen und baeren sind wie parteiabzeichen auf pullover und jacken aufgedruckt. die erzwungene niedlichkeit provoziert nur ein abfaelliges verhalten gegenueber menschen, die noch zu schwach sind grosse arme festzuhalten. es soll gewaehrleisten, das jeder seinen sichtbaren status bekommt. verhaltenshilfen, die sich fortlaufend durch ein leben ziehen. kategorienbaeume fester betrachtungsweisen wachsen. muendigkeitsversprechen werden eingezogen. ich bleibe stehen und falte den brief, damit meine bitterkeit sich ebenfalls halbiert. caspar schweigt konzentriert bei der suche. wir stehen jetzt dicht bei der blonden apfelfrau, die kreuzwortraetsel per bleistift loest.
tausende kilometer entfernt entern dunkelhaeutige piraten im golf von anden ein tankschiff. schwer bewaffnete mittzwanziger, aufgepeitscht vom kathkauen. mit geschwollenen backen klettern sie aus den schnellboten. die reedereien empfehlen den besatzungen glasflaschen an deck zu zerschlagen, da die eindringlinge oft barfuss auf das schiff kommen. die armen bastarde. ich muss ueber das poetische bild nachdenken, als ich den fernsehbeitrag sehe. auf dem fussballfeldgrossen deck laufen unterbezahlte asiaten in dichter reihe und lassen scherbenteppiche zurueck. verschweissen stahltueren, richten hochdruckwasserstrahlen auf die baeuche der verzweifelten. sie sind selbst verzweifelt, da sie ihre familien alle vier monate sehen. sie stehen an der modernen akustischen kanone, die schmerzhaften laerm nach unten verteilt. die piraten tragen schon lange stofflappen in den ohren. der konflikt bleibt unter armen. der kapitaen kann aus seiner adlerperspektive oft nur schwer erkennen, wer zu seiner besatzung gehoert. manchmal nimmt er ein fernglas zu hilfe, waehrend er den vorfall meldet. am horizont erscheinen gruene armeehubschrauber, die schauen, aber nicht handeln duerfen.
die apfelfrau bietet mir blauen tee aus einer thermoskanne an, fordert mit einer geste ein hinsetzen dazu. mein kopf ist noch wuetend leer. deshalb sage ich ihr, das thermoskanne eigentlich ein firmenname ist, der zum synonym fuer hitze- und kaeltespeichernde baelter geworden ist. wahrscheinlich will ich das sie ihre handlung bedauert. ihr blick faellt ringsuchend auf meine haende. ich strecke meine finger dabei. sie erroetet leicht. immerhin. wir trinken das lauwarme abwechselnd aus dem unhandlichen deckelbecher. welches ist ihres? frage ich ploetzlich und beisse mir auf die zunge. sie wischt sich eine straehne fort. die restlichen haarwellen rollen fuer eine zugabe zurueck. meine tochter ist tot, antwortet sie und schuettet den becher mit definierten bewegungen sauber. caspar kommt mit beiden handschuhen zurueckgelaufen, bleibt aber stehen, als er uns sieht. kinder sind konsequent aufmerksam, nicht nur wenn ihnen danach ist.
autohupen. ich schaue nach vorne und sehe beleuchtete werbewagen auf der strasse entlangfahren. der beruf der fahrer ist es die koepfe von fremden vollzustopfen. banale kritik, denke ich. spaeter muss ich nahrungsmittel kaufen, um sie selbst in oeltaschen zu stecken. turn turn turn, singen die byrds auf dem piratenmutterschiff. meine nervenzellen sind ueberreizt und erschoepft. die apfelfrau schuettelt leicht die stirn, um mir die leeren worte von den lippen zu nehmen. caspar steht jetzt emphatisch daneben und beruehrt leicht ihren arm. als ich sie erleichtert laecheln sehe, stehe ich auf, um caspar von der bank wegzuzerren. nicht jeder moment darf zum makabren klischee verkommen. das hat diese frau nicht verdient. niemand verdient tausendfach gesehenes um sich zu haben. obwohl ich mich nicht mehr umdrehe, glaube ich zu wissen, dass sie mich versteht. [pn]
ungerade rede. soviel ruecksicht in den worten, dass von der sprache nichts mehr uebrigbleibt. mehr noch. opake einstellungen. jeder sinn wird zwischen ihnen vernichtet. die kompromisse, die sie schliessen, bleiben folgerichtig, treiben aber nichts an. sie sehnt sich nach seiner verlorengegangen inkonsequenz. diese neue naehe ist ekelerregend und hindert sie am entfalten. das hat sie nicht gewollt. sie stellt es erschrocken fest, wird beinah bleich dabei. sie denkt darueber in seiner abwesenheit nach. frisch geschminkt verschiebt sie dann die einheiten am abakus, berechnet gewissenhaft und illustrierend ihre gewohnheiten und diskreten wuensche, waehrend sie auf seinem brustkorb liegt. beide lassen sich wissentlich gegenseitig liegen. nachts fahren zuege schrill auf den nahgelegenen gleisen vorbei. es wird nie dunkel in dieser stadt. nur blau. er steht dann auf, um das gemeinsame bett zu verlassen. ihre temperaturen stimmen nicht ueberein. jemand ist immer zu heiss oder zu kalt. elektronische tintengesichter. beruehrungen sind schnell vergessen. touchscreenidiotie. sie zeigen sich bloss ihre koerper. das ist genug. er ist satt. waehrenddessen laesst sie sich irgendwo begehren und gefaellt sich dabei. ich weiss ich weiss ich weiss. es ist nicht sicher aus wessen mund es faellt. gleichzeitig. triumphal werden fallen versteckt, die im alltagsdickicht todbringend arbeiten. ausgehen. mit freunden zu abend essen. die gleichen geschichten verdauen. blicke ueber rotweinglaeser hinweg. pastarezepte. glueckwuensche. die neue vase wird bestaunt. drahtlos funkt die musik in die lautsprecher. eindrucksvoll. themen werden verteilt. redeanteile schwanken. knoepfe am bund spannen spaetestens jetzt. das muessen wir unbedingt wieder machen. das sagt man doch nur im fernsehen. ausrufezeichen. muedelachen. uhrzeit wird wichtiger. die paare sind erleichtert das bekannte an ihrer seite zu halten. mit der/dem koennte ich einfach nicht. augenbrauen schwingen. schokolade wird von mundwinkeln gewischt. war der auflauf nicht zu angebrannt? i wo. nach dem verlassen der wohnung werden nasen geruempft. gemeinsam stark in der ablehnung. pillowtalk auf der strasse. er haelt sich betrunken an ihr fest. sie spuert fuer einen augenblick ihre liebe zurueckkehren. vorbei. sie hat auch zuviel getrunken. alkalische toenung im rachen. die speedspucke fliesst aus dem inneren nasenloch in den hals hinein. sie hat ihren pullover oben vergessen. warte hier, sagt sie. ihr arm wird losgelassen. er hat nicht die absicht weiterzugehen, gibt ihr zum abschied einen trocknen kuss auf die lippen. bartstoppeln. ich bin doch gleich wieder hier, sagt sie ueberrascht und kann sich zurueckhalten den nikotingeschmack vom mund zu wischen. sie will das rauchen aufgeben. er stoert sie dabei. das laternenlicht springt von gelb zu weiss. ein kraftwerk pumpt am ende der stadt. ich weiss, antwortet er und verabscheut die unpassenden sterne am himmel. beim hochsteigem der treppe beginnt sie die stufen zu zaehlen. bei jedem fehler laeuft sie das stockwerk wieder nach unten. spaeter wird sie in dieser nacht einen unerwuenschten orgasmus haben. den hat sie immer, wenn sie wuetend ist. [pn]
in der kueche. folienabgedeckter boden. warte bis der akkord einsetzt, sagt eine innere stimme. die bauleuchte strahlt unregelmaessig in die leergeraeumte ecke. tapete wird mit zuversicht von der wand abgezogen. spachtelschiebungen. wir wechseln uns mit der trittleiter ab. neuanfang. das sperrholz hinter der spuele ist feucht geworden und verrottet. beim herausheben blutet es rot auf das linoleum. wechselt den aggregatzustand. die farbe ist betoerend schlicht. ich breche die schrankteile an der farbeimerkante und trage die stuecke in den mir noch unbekannten hausflur. die situation daemmert erst, wirkt wie ein wendepunkt. du traegst hellblaue jeans, weissbenetzt. in den anderen zimmern stehen die moebel willkuerlich verteilt. funktionsaenderung. diesmal beruhigt mich diese unordnung. zeitplanung. du bist attraktiv aufgeregt. endorphinregen. wir essen misosuppe von tellern, die wir in umzugskartons finden. hinter dir werkzeug und schraubenhaufen. das ist der zauber von handlungen, da ergebnisse produziert werden. du spuelst die teller in der badewanne. fiktive improvisation. alles ist moeglich. vom schleifen liegt ein duenner staubfilm auf uns. den sieht man in der bausparwerbung selten. dann zerreise ich alle hologramme unserer kinder. falsche freude macht das leben schlagartig schal. der ist zum umbinden in der kaelte gedacht. dann will ich ploetzlich etwas und verstehe kurz nicht mehr, was ein beduerfnis eigentlich ist. suche. im zwielicht trete ich an dich heran, greife nach deiner taille, fahre an deinem atmenden bauch entlang. in gelben plastikhandschuhen sind deine haende beschäftigt. du ziehst die schultern zusammen. ein windstoss schlaegt das kuechenfenster zu. die handschuhe haengen jetzt ueber dem wasserhahn. wir vergessen staendig wasser zu trinken. nehmen aspirin gegen die loesungsmittelkopfschmerzen. merkwuerdig, dass der koerper ueberhaupt reagiert. ein stoff wird heimlich gegen einen anderen getauscht. manchmal versteht man die banalsten dinge nicht. der spiegel im bad ist zum streichen abgehaengt, steht auf den bodenkacheln. man kann kaum unsere bewegungslosen schuhe darin sehen. ich entdecke den schraubenzieher trotzdem neben deinen zehen und hebe ihn auf. wir laecheln oft und vorsichtig. das schlimmste ist den respekt voreinander zu verlieren, sagt mir am vortag ein fremder an der ampel. der platz im kopf wird schmaler, faehrt er fort, je laenger menschen sich kennen. eine abartige selbstverstaendlichkeit. wir sind uns leider einig. nicken uns sozial womoeglich sogar zu, auch wenn ich es sofort abschuettel, als er hinter der naechsten haeuserwand vergeht. entweder oder. er erinnert mich an eine figur aus einem kieslowski film. waehrend der renovierung lese ich ein buch ueber das theo-technologische kontinuum. die fortfuehrung und befriedigung der religioesen beduerfnisse durch technikglauben. es tut gut sich selbst neu zu laden. refresh. wir sind offline. arcor macht bekanntlich probleme. dabei schaue ich dort gerne die tagesthemen. ich muss ins schweigen hineinlachen. du siehst mich verbluefft an und legst den pinsel beiseite. die waschmaschine schleudert und bewegt sich dabei. ihr fehlt ein standfuss, dennoch will sie fliehen. zeitschriften fallen zu boden. das telefon klingelt, um den moment abzuschliessen. du gehst mit gedaempfter stimme in einen anderen raum, als ob du jemanden nicht wecken wolltest. aus der decke ragen nackte kabelenden. ich mag das kleine licht des spannungspruefers, die unsichtbare wut des stroms darin. schaue auf meine arme und kratze ein wenig farbe von der haut. der szene fehlt die atmosphaere. ich lege deshalb eine schallplatte auf, drehe die boxen im tuerrahmen. das gegengewicht des arms ist nicht richtig eingestellt. die nadel gleitet auf der rotation beruehrungslos ins zentrum. luftkisseneffekt. vor mir schatten. ich drehe die lautstaerke herunter und schaue ihr dann mehrfach bei der reise zu. [pn]
zeichentrickherzgestalt. sie zeichnet am schreibtisch ihre gefuehle, wechselt den bleistift gegen einen bestimmten kugelschreiber. rasche erinnerung ist der ablaufende film. comicstrip. menschen werden zu karikaturen, attributbehangen enden sie auf dem achtziggrammpapier. altbekanntes ist oft kostenlos. das muss nichts negatives sein. sie gaehnt beim schraffieren. diagonalen fuellen dicht die boegen, aus sprechblasen treten die worte heraus. handlungskalkulation. ihre fuesse sind kalt eingeschlafen. die frau macht ploetzlich eine pause, um auf toilette zu gehen. prinzip fuehrt zu charakter. sie geht am waeschestaender vorbei, an dem die nasse kleidung haengt, beruehrt kurz kalte baumwolle. sie fuehlt sich absurd dabei. eigenzensur faellt in ihre person. sie weiss nicht, gegen wen sie gerade kaempft. was sich in ihr straeubt ist ungreifbar. die frau ist von der durchsichtigkeit ihres leben schlagartig ueberrascht. sie geht zurueck zum tisch, greift nach dem becher im papiergeflecht. ausklingende waerme steckt im porzellanersatz. sie schaut herunter auf die zuletzt geschriebenen zeilen: denken bedeutet das selbst zu heilen. wahrnehmen das andere oder den anderen zu entzerren. sie stellt den tee jetzt ab. spuert ein spannen in den handgelenken. reagiert darauf wie metall in der mikrowelle. sie hat zu viele gedanken aufgenommen. unordnung auch im lebensraum. der hals der schreibtischlampe ist schon vor wochen angebrochen. das licht liegt flach auf der holzebene, unfaehig einen gesunden kegel zu werfen. jeder gegenstand bekommt dadurch eine sonnenabgewandte seite geschenkt. die frau bewertet die situation und ekelt sich dabei vor den gehaeuften objekten. sie sieht die letzten verbrauchten stunden. panik tanzt. das gezeichnete verliert abgeschlossen seine kurzlebige bedeutung. es ist besser als fernsehen, sagt sie sich. trotzdem hat sie lust sich auszuschalten. tal und geysir im koerper. die zimmerfenster sind jetzt duenn und spiegelgleich. auf der gegenueberliegenden seite werden vorhaenge sorgsam schnell zugezogen. die frau sieht ihre bauchschmerzen und traut sich nicht mehr auf den stuhl zurueck. jeder moment wirkt knapp und dreigeteilt. staendige ebenenwechsel. ihr ist schwindlig. sie findet keine handlungskette wieder. sinne sind grenzerfahrungen, denkt sie und hat gaensehaut am ruecken. die aermel ihres pullovers sind zu lang. sie nimmt die aufgehaengten bilder von den waenden, gesicht nach unten abgelegt, zieht danach ihren mantel an. ich gehe kaum raus, sagt sie und zoegert, als sie ihre haare kaemmt. sie legt die buerste ab. sie will nichts gelerntes mehr tun. draussen ist die luft warm und verbraucht. von dem entschluss enttaeuscht zwingt sie sich weiter zu gehen. es ist nicht das innere, das behindert. es ist der rest. sie stellt sich an der strassenecke auf die zehenspitzen um ihr gewicht zu fuehlen. motorraeder ziehen als laermende linien vorbei. betrunkene haengen ihre arme aus den wagen. die frau ist zuschauerin, delegiert das geniessen dabei portionsweise nach aussen. sie bleibt stehen, wo es zu erwarten ist und laechelt notwendig, ueberlegt genau. in einem beliebigen cafe versucht sie einen zeitungsartikel zweimal zu lesen und ihn jeweils unterschiedlich zu verstehen. ihr wird bewusst, dass beides richtig ist. das bereuen erlischt. sie hat lust wirksam zu erscheinen. die frau schreit nicht besonders laut auf, vergisst jedoch das gerufene wort augenblicklich. oder den namen. ein name ist auch ein wort. fast niemand schaut herueber. beim zahlen gibt sie erleichtert etwas mehr trinkgeld. geschmeidig streckt sie ihre finger aus. die kellnerin schaut beim verabschieden in ihr schweres arbeitsportemonaie. es verschwindet im guertel. das abdecken des tisches verlaeuft parallel zum energischen aufstehen der frau. die sitzeinheit wird stumm gereinigt. der stuhl beilaeufig zurechtgerueckt, das tischtuch fordernd straffgestrichen. blasse routine in dem austausch der gesten. eine indirekte entschuldigung fuer das erscheinen wird abgenickt. das ich ist tausendfache wiederholung, denkt die frau. sie nimmt diesmal den anderen ausgang. einen umweg an den anderen tischen vorbei. [pn]
hahaha. eines tages spaet in der zukunft. schneller, schneller chrom. an der roten ampel laufe ich den bullen in die arme. sie sind von der prozedur ebenso gelangweilt. meine plastikkarte wird durch das tragbare lesegeraet gezogen. drei uhr morgens. sie fragen nichts. wessen blick ist ausdrucksloser. ein wettbewerb laeuft, ohne fragezeichen. der ausweis wandert hin und her. der bulle sieht nicht, das er schon laengst abgelaufen ist. ich habe rueckenschmerzen, da ich dich am nachsten tag nach monaten wiedersehen werde. du wirst selbstgefaellig sein. das weiss ich in dem augenblick nicht, als ich den beiden frauen auf der strasse feuer gebe. alle wirken wie strohpuppen. ich frage mich, wieso wir uns versehentlich nicht selbst entzuenden. eine der frauen sagt, dass meine lederhandschuhe pycho wirken. sie will, dass wir im fernsehen steckenbleiben. wie auch immer. es wird geschehen. es ist schon schon geschehen. ich werde am naechsten tag an deine mattscheibe klopfen, aber nur rueckkopplungen meiner eigenen worte erhalten. genausogut haette ich zu mir selbst sprechen koennen, denke ich und gehe weiter. partikelsturm. oder erzwungene dramatik? zucke die haende im takt der musik. du liegst tausenzweihundert meter entfernt im bett und bist noch wach. auch wenn du schlaefst. wir haben einander ausprobiert. du denkst: ich brauch dich nicht. ich balle faeuste. faellt niemandem auf, dass zuviel polizei auf den strassen ist? du magst keine fragezeichen, aber nur weil du angst hast. angst vor der angst der anderen. doch auch moerder fuehren das leben von menschen. du wirst am naechsten tag im park einen bildartikel aus mir machen. etwas sehr durchdachtes. die essenz bis auf unkenntlichkeit herausfiltern. immer und immer wieder laeuft der gleiche song in meinen kopfhoerern. ich wollte heute nichts trinken. es war ein versehen. ich warte vergebens auf ein zeichen der versoehnung. hinter mir fallen die mauer erbost ein. schwachsinn. die nacht schlafe ich gut. traeume nichts, das beruhigt. schrecke panisch auf um auf die uhr zu schauen, in der angst dich zu verpassen. du gehst in letzter zeit sehr viel. das regt das denken an. ich mag das. du weisst nichts ueber mich.
zwischen den baeumen. viele spaziergaenger. herbst. jeder kann sich das vorstellen. die sonne scheint unpassend, als gaebe es nichts zu verlieren. spott faellt mit den blaettern. du traegst einen schoenen weissen schal. ich habe mich immer gefragt, ob der nicht kratzt. ich trinke einen kaffe aus einem pappbecher. die verkaeuferin laechelte mir zu. schoen. du kommst mit traenen in den augen an. bewegung ist besser als stillstand, denkt der idiot. irgendwo bellen hunde und schrecken voegel auf. wir hoeren und sehen es nicht. du rauchst. ausnahmsweise. natuerlich. ich hoere mich etwas sagen. wir sind aus unterschiedlichen gruenden aufgeregt. ein knopf an deinem mantel ist beinah abgerissen. du hast kleine rote flecke im gesicht. wir reden viel. doch eigentlich kaum. ich merke nicht, das ich in deine falle laufe. auf der bank schliesse ich spaeter die augen. die sonne waermt. ich sehe die augenwischerei deshalb nicht. stattdessen lasse ich deine anwesenheit in mich hineinsinken. rehe laufen ueber die wiese. du greifst mit einer hand in das gehege der tiere. ich sage etwas komisches, versuche den stress abzustreifen. du lachst aber nicht wirklich, das faellt mir tage spaeter auf. familien um uns herum, wie zum hohn. in deinen augen sehe ich einen blick, den ich eigentlich verstehe, aber uebergehen muss damit ich ganz bleibe. manchmal musste ich vor aufregung stottern, erinnerst du dich? vielleicht habe ich mir das auch nur ausgedacht. du bist wie eine sanduhr. es ist alles viel einfacher und leichter zwischen uns. das faellt dir nicht auf. man verhaelt sich oft aus dem kern heraus. begreift sich erst, wenn szenen schon abgespielt und worte gesagt sind. eine willkuer liegt darin. sie hat nichts mit der welt zu tun, da man selbst die welt ist. das selbstverstaendnis ist der motor, deckungsgleich mit sich selbst. im prinzip richtig. wir menschen haben uns viel ausgedacht. irritierend,dass es zuviel von allem gibt. abseits der analyse: fuck you. [pn]
die stadt ist ein dekor. alles ist zum beginn gezwungen. wird errichtet, waechst in seiner organischen unbekuemmertheit. einem benzindraengen, seitwaerts und vorwaerts. ein bewegungskranz, der risse haelt. entlanglaufen an scharf geschnittenen kanten. kommunikation, die modern geworden ist. aktive sprache, die in einem selbst spricht. das bewusstsein als oberflaeche. keines meeres, sondern eines wasserglases. er hat die sarabande von haendel im musikspieler. electricity von omd danach. hierzu stehenbleiben. aufschauen und herunterbeugen. koerper als werkzeug und hindernis zugleich. der fruehling beginnt mit posen. menschen behangen mit vorstellungen. die vielheit irritiert. schnell entsteht der wunsch eine bagatelle aus allem zu machen. alles hat seine eigene bedeutung. die zusammenhaenge sind entscheidend. praeferenzen. sehnsuechte. die kalte angst. die positionierung greift heraus, wie musik, die stimmungen herstellt. gedankenschlaegerei, das befolgen von inneren befehlen. niemand versteht wieso er lebt. alle behaupten und schlagen schaedel ein, die beachtenswert geworden sind. [pn]
das absteigende der guten sommerlaune. ich mag die hitze der entbloessten koerper nicht. zurschaustellungen, die etwas offensichtlich instinktives in sich zu tragen scheinen. keine frage des geschmacks oder gar festigkeit und anderer eigenschaften entscheidet ueber dieses urteil. zu tode gesonnt. die ausgeschaltete kopfkolonie, liegend auf dem satten gruen. empfaenglich fuer wind. bier. und zaghafte kuesse, wenn gemeinschaft gezeigt und gefeiert wird. fuer die augen der spoetter, gaffer und stauner der gruppe in der unschaerfe der masse. feuchter kuenstlichkeit gleicht der appell an die blondinenhaare. danach parole. baeume als zeugen, dazwischen kreuzende radfahrer, staendig auf der suche nach einem ort zum stehenbleiben. [pn]
partikulare anziehung. futuristisches gebaeude mit wasserflaechen davor. achtzigerjahrephantasie: jemand hoert ea80 und empfindet nichts dabei. die oberflaechen sehen aus wie glas. welch armseliger vergleich. spiegelungen von standardisierten bueromoebeln, fensterfressen. schritte sind selten, es wird mit vorbehalt auf den steg getreten. general electric. illuminatenzentrale. nachts noch besprechung im weisshemd auf bodenhoehe mit dem betrachter. undankbarer ausblick auf parkende wagen, die nicht dem jahrzehnt entsprechen. doch? das abfliessende wasser klingt erbaermlich im genussversagen. dies ist der beruhigende aspekt jeder massnahme. der menschliche makel haftet allem an. alles ist versuch, taeuschung und formulierung. das licht hingegen faellt gierig und unbestimmt. alles verzehrt sich nach droge. in mir eine bekannte leere. verstellte blicke, ich kann keine schoenheit, nur mechanik erkennnen. die strassenbahn schlaegt wie zur warnung elektrisches feuer auf die leitung. muss das unvollstaendige oft das beeindruckenste sein ? ich bemerke, wie ich mich kopiere, verschwenderisch. repetetiv. eine schale versiegelung lastet auf mir. perspektivische schwankungen. entscheidungsgerangel. innerlich hoffe ich, dass es vielen aehnlich geht, damit ich einen anstand mir selbst gegenueber wahren kann.
in den augenwinkeln beobachtet mich der wachmann, den ich mit dem ruecken betrachte. keiner von uns will sich im wasser wiedersehen. polizei omnipraesent. lichterlose kitschige stadt. heute kein obst essen wollen. ich zerstaube in einzelteile. sammle ungern auf. troeste mich mit luegen der auferstehung, wille um wille geworfen. augenschliessen beim ficken. das licht ist erbarmungslos ehrlich. ich hasse meine abschweifungen, uebertreibe damit ich etwas zum leben und erhalten habe. charakterstarrer pappkamerad. destruktionsclown. zweifelspeicher voll. fahrradfahrerdilemma. ich schaetze die entscheidung des abbiegens. immerhin gefaellt mir noch etwas – sagte er. ich fuehlte mich ertappt, da ich ihr erzaehlspiel sah und mich selbst als figur erkannte. [pn]
die fahrradkette greift nicht richtig. das gefaellt mir, da niemand anderes es fahren kann, der den rhythmus nicht beherrscht oder gierig eintritt in die pedale. keine beschreibungen notwendig. ein tag, an dem die sonne aufging. beschlagene supermarktscheiben. zustimmung ist die neue verneinung. uns bleibt nicht mehr viel uebrig. nicht weil sie versagte, sondern weil sie gelungen ist, kommt die aufklaerung gegen den wahn nicht an. damit entfaellt die hoffnung, die seit kant auf strenge erkenntnis gesetzt wurde. statt der vernichtung in der angst des nichtgeliebtwerdens das grossprojekt der heimzahlung – fuer dich suche ich mir eine andere sprache aus, keine sorge. da bleibt alles flach und zufaellig. ich fuhr an dir vorbei, erinnerst du dich?
ich erinnere mich. du sasst im grass und hast vielleicht auf jemanden gewartet. dein haar lag viel zu symmetrisch links und rechts deines kopfes. es sah nicht gut aus. eine papiertuete stand an deiner seite. ich kann mir nicht vorstellen, was in ihr war. ich habe zu kurz hingesehen. dutzende male bin ich durch die gegend gelaufen, auf der suche nach dir. aufmerksamkeit ist eine willkuerliche eigenschaft. menschen sterben unfalltode, da sie augenblicke von der sonne geblendet werden. da gibt es keinen schuldigen. letztendlich spielt es keine rolle.
ich habe die hand gehoben und gleichzeitig meinen kopf schon abgedreht um nach vorne zu schauen. ich war sehr wuetend. deinen ausdruck habe ich nicht erkannt. mir stattdessen mehr entgegen – kommende spaziergaenger gewuenscht, damit mein verhalten nachvollziehbar und menschlich wirkt. ich musste jedoch niemandem ausweichen. die reifen drehten leichtgaengig. beschleunigungsverhalten in mir und nicht in den radachsen.
spaeter lag ich selbst auf einer decke und habe in den himmel gestarrt, da nichts anderes vorhanden war. schwalben ganz oben, gewittermuecken in der mittelschicht. in meinen augaepfeln schwebe – teilchen durch den harten kontrast. ein bier habe ich wohl getrunken. fundamentaler wiederholungszwang. ich lachte darueber und tat so, als haette ich irgendetwas verstanden : das echte ist der satellit der simulation.
als dann die hundebesitzer mit umgehaengten leinen und leichtfertigen blicken an mir vorbeigingen und ich ploetzlich begann auch auf sie wuetend zu werden, verstand ich zwischenzeitlich doch etwas. es war okay, dass ich nicht immer bewusst entscheiden konnte welchen wahrnehmungskegel ich in die welt warf. uerberbietung bedeutet das gleichgewicht des schreckens durch die steigerung des schreckens auszugleichen. mir wurde klar, dass es am besten waere, wenn die hunde mich und die anderen parkbesucher nerven und am besten noch anpissen wuerden. obwohl durchschaut bleibt doch alles oft beim alten. ich stellte mir vor, dass es fuer dich viel erschreckender gewesen war mich wiederzusehen. manchmal kann man sich nicht vom fernsehen unterscheiden, auch wenn man es tatsaechlich boykottiert. tv-liebe. wir sind selbst als menschen diese medien der erstarrung. aehnlich unwendig. diese behauptungen taten gut, da selbst schon hegel wusste, dass alles im fetisch des kopfes endet. ich waere gerne zurueck zu dir gefahren und haette dir diese frage gestellt, ohne hallo oder guten tag zu sagen. ich habe es nicht getan.
laut youtube moegen selbst viele vierzehnjaehrige tom waits. es gibt hier diese grundsaetzliche retrospektive tendenz der hochachtung vor dem vergangenen. wir scheinen unsere gegenwart als kollektiv zu verachten. dabei kann ich sie sogar gut verstehen. ich musste jedoch fuer diesen altertuemlichen saenger selbst erst ein gewisses alter erreichen. anfuehrungsstriche oben. an diesem abend habe ich einige lieder von ihm gehoert. sie haben mir gefallen, weil der pathos in ihnen schnell abfaellt und nur noch reine ehrlichkeit bleibt. waits nennt lieder menschliche werkzeuge. er hat wohl recht. ich habe bei einem song geweint, da ich kein erschrecker fuer dich sein wollte – stattdessen wuenschte ich mir ueberraschung und zuversicht fuer dich. kurz darauf, als haette ich nichts gelernt –
abenddaemmerung. ich sehe den photographischen blitz, hinten an der baumgrenze. ich weiss, dass du jetzt dort stehst. irrationale anschuldigung: du drehst erst den kopf und lachst danach. [pn]
innere versprechen loesen sich leichter auf, als ich folgen kann. in dieser nacht wache ich erneut auf und halte meinen kopf ueber fremdes. ich muss mich zuegeln dich nicht zu beissen. anscheinend ist niemand gemeint. kopfschmerzen. in der zeitung, die diesmal nicht gestohlen wurde, lese ich, dass shakespeare gekifft haben koennte. das ist kein eckenbrueller. unwichtiger kann eine information wohl nicht sein. kunst des loslassens? stattdessen : zwischen gelben waenden, die suechte einer lauwarmen vergangenheit. die woche ist unendlich lang. anstrengung in ramponierter gefallsucht. ziehende tuworte.
heute morgen an einem asylbewerberhochhaus vorbeigelaufen. links eine betongegossene hochbahn mit beklebten waggonseiten. sie fahren ekelerregend langsam vorbei. im vordergrund erreicht der antennenwald an der hausfassade seinen hoehepunkt, den ich nachts nicht finden konnte. die schlaefen sind mir kalt geworden. jetzt wieder im hellen. am hoffungsbunker satellitenschuesselsalat, der in die heimat treiben soll. ungewissheit in zigarettenrauch auf abgebrochenen balkonen. das szenario eines einfallslosen zukunftsfilms. kinder sind an meinen flanken entlanggelaufen. ich hoffte, dass sie sich auf die schule freuen. richtungswechsel beim gehen. der unterfuehrungsboden ist haeufig nur parkplatz und flaschenbedeckte transitflaeche. auf den buergersteigen, die zu unrecht den namen tragen, altmodische hochgesteckte frisuren.
die frauen bleiben lange im kiosk stehen und fuehren gespraeche, die immer in die traurigkeit zu muenden scheinen. sie wollen nicht nach hause, sondern fuenf minuten herauszuzoegern. echte strassenkaempferinnen. die verkaeuferin demonstriert mir mit ihrer miene, dass sie lieber mit lottoscheinen und dichten tabakwaren handeln wuerde. ich will ihre anbiederung nicht und lasse sie innerlich abgleiten. es widert mich an, dass sie ihre stammkundin betruegt und an einen fremden verraet, der ihr nicht mehr als gebrauchte muenzen geben wird. pneumatische busse fahren vorbei. menschen verschwinden in der erde. keine grosstadt. keine symphonie. joachim witt singt sein missverstandenstes lied in meinen ohren. niemand hat seinen texten damals zugehoert. es wird zu allem getanzt. danach haengt das publikum artig die waesche ab. protokollarisch wird dankbarkeit des inruhelassens geteilt.
auch ich schlucke die gefuehlsprophylaxe und weiss, dass alle abends trinken werden. wohl bekommts, rattenjunge. im nest versteckte vorraete fuer alle jahreszeiten. blosse gelenke, die blank und duenn werden. passanten kreuzen und hoffen nichts aus den taschen zu verlieren. beim augenschliessen ziehen sie schlieren hinter mir her. ich vergesse, dass auch sie mich sehen koennen, wenn ich sie anschaue. zierende plakatwaende, in denen etwas nacktes sich vor mich draengt. this home is nice. ein mann im blaumann arbeitet daran. in der werbung sind die zigaretten nie angesteckt. eingefroren vor dem punkt, an dem der schaden in die welt tritt. merkwuerdige unnoetige dopplungen. du denkst, du bist fein raus. reine wieworte.
irgendwann erwischt du mich beim kuessen zur kirschbluetenzeit. dann hoffe ich, dass sich die dinge nicht ploetzlich umdrehen werden. vielleicht haben sie dann auch keine rueckseiten. obwohl dies nicht wirklich tragisch waere – eine theorie wuerde schnell darauf wachsen. [pn]
holzcity. im baumarkt vor den schrauben. ein skin mit fluoreszierendem headset spricht anscheinend mit seiner besseren haelfte. die stimme ist auffallend leise. `miss es bitte nochmal aus, schatz.` er stellt ein bein federnd auf die warenablage, laesst sie nachgeben. seine kopfhaut glaenzt nicht, sie wirkt matt und gepudert. abgeflachter hinterkopf. seine mutter hat ihn als baby nicht genug auf die seiten gedreht. ich fahre das regal dicht neben ihm ab. greife verpackungen heraus. im hintergrund ziehen kunden drahtkabel von der trommel, nehmen mass, kneifen gewuenschte laengen ab. der geruch im markt ist charakteristisch. jeder mitarbeiter hat bereits nach wochen kopfschmerzen. ich ueberhole den skin und hoere ihm jetzt mit dem ruecken zu. ein endlosvideo erklaert leierrnd duebelsorten, versperrt mir den telefoninhalt. sein schatz beginnt vielleicht zu weinen. `beruhig dich.` der tonfall des skins wird unertraeglich sanft. macht uns zuhoerer im gang befangen. selbst der abteilungsleiter, der hinzugetreten ist, zieht ein fragendes gesicht und verschwindet wieder.
als ich beginne das interesse zu verlieren, bricht ploetzlich das schraubenregal entzwei. fluegel, kaefig und hut-muttern. triwing, sechskant, phillipsschrauben. vierzig sorten stuerzen auf den abwaschbaren boden.
der skin und ich springen zurueck. eine kettenreaktion. regalwaende kippen von uns weg, legen sich schiebend gegeneinander. hobel und bohrmaschinen gleiten von ihnen ab. begraben ahnungslose unter sich. schreie mischen sich unter das stahlkonzert. die neonroehren fallen aus. ich fuehle, wie mich eisenwaren streifen. dann sehe ich das schwache licht an seinem schaedel. dankbar folge ich dem skin. lege mich geschmeidig in die kurven. reisse mir beim stolpern die kleidung auf. renne dem gluehwuermchen hinterher. es aendert sein tempo andauernd und boshaft. die regale fallen immernoch. dumpfe dunkelheit. menschen weinen um eingeklemmte koerperteile und zerdrueckte freunde. sie bedauern tiefe einschnitte. soetwas passiert doch nur im film und im ausland. in kasachstan zum beispiel. eine lautsprecherstimme bittet um das bewahren der ruhe. die folgende rueckkopplung laesst dutzende von armen synchron zu den ohren greifen. beissender geruch erreicht mich. feuerfarne wachsen an den wellblechwaenden. cobaltblauer plastikrauch legt sich als firnis auf die haut. lackverbrannte ohnmachtsangst. das headsetlicht versinkt. ich steige ueber menschenberge. fuehle haende an den hosenbeinen zerren. in panik wird gelacht.
draussen sirenen. hoffnung auf rettungswagen, wie kinder auf den eismann. hinlaufen. klimpernde groschen in der hand. auch wenn er nur drei aufgetaute sorten hat. es schmeckt, weil es anders ist. woher kommt dieses ploetzliche sommergefuehl? ich weiss nicht, ob ich noch in bewegung bin und muss an ambrose bierce denken. dann sehe ich das kleine licht doch noch. es scheint aufzusteigen, als haette der skin sich emporgeworfen. seine staerke aus der ernaehrung des helden. bier oder wasser. verschiedene wege zum selben ziel. alles eine aneinanderreihung. es wird mir zu bewusst. selbst auf der flucht finde ich zeit fuer widerspureche: ich lenke meinen koerper nicht geschickt genug. an einem berg aus umgeworfenen rasenmaehern muss ich halten. die klingen drehen sich hitzethermisch. unfaelle sind unsere luxuskriege, denke ich. wir ueberlebenden sammeln uns an dieser letzten barriere und schauen uns an, suchen nach loesungen und einem anfuehrer, der deutliche worte spricht. `ich habe damals ueber den elften september und seine bildgewalt gestaunt.`sagt eine frau weinend und unaufgefordert neben mir. `diese zu boden stuerzenden koerper mit angstkreisenden armen.`sie beisst achtlos ihre lippe auf. `als sei das fluegelschlagen ein ausdruck des lebens und nicht des sterbens.` zum ersten mal an diesem vormittag bin ich ueberrascht. [pn]
du erwartest wahrscheinlich etwas ueber dich zu hoeren, dabei habe heute ich in deinem namen nur ein programm gecrackt. ohne anleitung hexzahlen veraendert in meinem system. danach teure karten fuer ein konzert gekauft, zu dem wir nicht mehr gehen werden. 80 €. es wuerde dir gefallen. `und dann ? das ist nicht eindrucksvoll genug` hoere ich dich sagen. das wort `genug` wird von dir stoerrisch nachgeschoben. `da sind doch andere. ganze massen. schau dich doch um` du uebersiehst, dass es in dieser stadt nur eine handvoll menschen gibt. du sagst: `zeit nehme ich mir einfach. vielleicht fahre ich irgendwo mit dem flugzeug hin.` schliesslich fahren ballons doch auch. gilt das fuer kinderballons, die vom wind vertrieben werden, um in stromleitungen zu landen?schwarzweissbild. starker fritz lang. er braucht nur einen buchstaben fuer den titel. die verleiher haengen einen appendix dran. entscheidungen werden abgenommen. ich antworte darauf nicht. ich schaue es nur an. ich will, dass etwas in meinem herzen stirbt. ich erfuelle dir einen wunsch, damit du deinen kopf im zukuenftigen jetzt schuetteln kannst.
im bereits vergangenen jetzt drehe die haende auf fensterhoehe und stelle fest, dass ich mich taeglich an ihnen verletze. sie haben am wochenende moebel umgestellt, wie du sicher weisst. in dieser neuen gegend werfen die menschen ihre verwohnten gegenstaende einfach auf die strasse(n = oesterreichischer plural ). jugendlicher uebermut zerfleddert ihre restwuerde. es splittert spanplattenholz ueber den buergersteig. einsilbige plastiktueten mit alten kleidungstuecken sind an haeuserwaende gelehnt. es wird hastig mit seitenblicken sortiert. da ist derart viel scham und gier vermischt, dass ich den gangrhythmus verliere. kleidung in der natur irritiert mich immer. da steigt im nachrichtendeutsch eine schlimme annahme in mir auf. gibt es eigentlich das schlimmste ? bedeutung wird durch vergabe erst verteilt, nicht durch starres erleben. das ist zu breit erzaehlt. das kann doch kein mensch verstehen. du schuettelst fuer mich erneut unsichtbar den kopf. ich muss ja nicht explizit werden, schreibst du. keine satte sorge. ich werde es nicht sein.
tagsueber sehe ich den mond am himmel, nachts nicht. schaust du nach oben ? oder an die seiten ? im befreiungsschlag legst du scheuklappen an. kompromissbereitschaft aeussert sich in zu lautem lachen, einer ueberspitzten euphorie, einem staendigen zuviel. am saum der blinden hysterie befestigt, wie ein schulterpolster-yuppie in reiner erwartung des naechsten kicks. vorfreude auf droge und erfahrung, statt tatsaechlicher aktion. das deutsch geht mir bereits aus fuer die beschreibung der zustaende. es scheint sich soviel zu reimen, was sperrig bleiben sollte. der staat kuemmert sich auch. gruendet eine akademie nach der anderen. dort stroemen wir hin. erleben das altern in bewusster enttaeuschung. primitivo heisst auch ein wein. ein wenig konitinuitaet schadet nicht.
war frueher alles besser? du sagst es andauernd, auch wenn du in die zukunft schauen willst. wir sprachen einst darueber : die endrucksvollste praesenz des unbelebten ist immer bedrueckend. immer komplexer als das zitterrn eines stoffwechselkoerpers. unvergesslich. deshalb toetet ein holzkeil, eine kugel oder ein messer gieriger als eine hand, die kraft verliert. ein youtube-kommentar: „ich wuerde dich so derb schlagen, bis meine hand zerreisst.“ veraenderung ist gut, sagen die anderen. das stimmt fast. ein trost bleibt: ich habe das gedaechtnis eines traumakindes. die vergessen das entscheidende und schneiden es ab. sich selbst. andere. spaeter. telegramm. ende. [pn]
eric burdon sah fuer seine stimme damals zu jung aus. interessant wie asynchron ein mensch laufen kann. keine uhr kann das.
mit dreiundzwanzig jahren dachte burdon nicht : ich muss erst bei wikipedia nachschauen, ob das wort, dass ich gleich im gespraech benutze auch die definierte entsprechung des gefuehls dafuer ist. eric burdon musste nicht erst auf metaebene ueberlegen, ob ein derartiger gedanke eventuell ungesund sein koennte. ein dreiundzwanzigjaehriger heute fragt sich : wer ist eric burdon ?
ein britisches tablettenkind, dass eine pille schmeissen will am wochenende ? oder taeglich. eine eintagsfliege mit schlechten zaehnen? alles eine frage der routine – die gibt es auch in wirtschaftsklostern. elitenbildung auf der gegenueberliegenden strassenseite. . kritik ? suche nach gardemass in der leere in einem anderen stadtteil. hohlphrase : das geld ist guetig und tragisch zugleich. im geld sind alle gleich. wiederholungen sind langweilig. selbst wiederholungen von worten sind langweilig. wovon soll eigentlich was losgeloest werden? wer fragt das ?
der erzaehler oder die stimme im kopf im moment des lesens ? vorsicht vor selbstreferenzialitaeten. dies ist hypermodern. haiper sogar. wenn selbst galaxien voneinander abgestossen werden, wie dynamisch sind das unsere eigenen teilchen ? new age. old age. middle age. im alltag ist kein platz fuer tarot. gut so. auch unscharf die idee, wir seien energie und sternenstaub. keine linderung. viel religion ist viel krieg. lernen aus der geschichte? selbst der grundschullehrer schuettelt seinen kindern mit der freien hand den kopf, waehrend er im spiegel blaettert. hitler ist ein coverstar. breaking news : mein nachbar trennt nachts fischen mit einer stumpfen schere die koepfe ab. abbilden. vielleicht aufhoeren mit der fluechtigkeit? fuer einen moment wenigstens. falsche und richtige analsye sind kynismus. vielleicht wurde das immer schon so gemacht. denn : nur das aktuelle ist vollstaendig und attraktiv. diese kulturtechnik im koenigsplural als massenphantasma aufgeblasen – eine reproduktionsanstalt von sozioemotionalen schnittmengen. schoenheiten in uns erfinden. das fernsehen ist dabei in wahrheit die hoechste aller kuenste. inselbildung ist reine bereitstellung. was bedeutet dann integration von einzelnen subjekten in eine moderne gesellschaft ? anforderungen. steuergesetze. verbote und chancengleichstellungsausgleichsbehoerden.
in welchen homogenen behaelter wird inkorporiert ? welches konstrukt stellt die masse furchtlos und demonstrativ bereit ? ein leicht beschreibbares material eignet sich. grosse abwaschbare oberflaechen sind im einsatz. die strasse ist swingerclub. medien sind omnipotent, sagen deren macher. zitat : zum aufwaermen von kollektiven erinnerungen wird eine psychische mikrowelle benoetigt. ergo : das ego – staendig durchsichtig duch die fehlende trennung von oeffentlichem und privatem leben. der umstand wird gefeiert. diese an sich neutrale tatsache hat einen entscheidenen schwachpunkt : das kollektiv beginnt bereits bei zwei subjekten. alles ist hier so furchtbar schnell vollgemalt mit leichtfertigen schwuengen. ohne ueberlegung und ohne vorlage. nicht mit weichem bleistift – mit edding. die membran wird zusammengeknuellt und mangels alternativen wieder geoffnet. diese erdachte ultra-offenbarung, als bollwerk der letzten verdriesslichkeit, ist windiges refugium und aufenthaltsort fuer nur wenige generationen, die alle ihre eigenen revolutionen erleben wollen. bio-convenience-food. zeit und frustration wird gespart. der koerper ist maschinell und war es immer schon. nur sind diesmal die gewichtungen verschoben. die kopfprojektoren brennen jedoch knallend aus. geistige potenzschwaechen und leistungsschauen der exzession sind krankheitsbild der kippfreudigen ueberflussgesellschaft. das wissen um das naehern an den pointofnoreturn laueft parallel zum umkippen selbst. die darauf gerichtete aufmerksamkeit macht blind fuer das tatsaechliche uebersteigen der bruchgrenze. keine reflexion ueber die scheinbare regression, sondern beschwichtigungen sind zwingend notwendig :
der wunsch nach abstieg produziert erst den widerstand. arbeitsbeschaffungsmassnahme. eine aufklaererisch-romantische haltung kaempft mit papiertuechern gegen die loecher in der schiffswand durch die die beschleunigung selbst dringt. dieses fade und lustlose bild gibt sich die kulturindustrie selbst. es ist ihre letzte armee. sie trinkt die rasendsuesse betaeubung dankbar aus. als zuschauerpassagier schaukelt man selbst gerne von innen mit an, aus neid nicht teilzunehmen. zu verpassen. the good life ? besser loslassen. es wird schon zu viel geschrien. es muss aber nicht zwingenderweise schlechter werden.
“ 2008 ? “ denkt dann ein kopf. “ ging das nicht zu schnell ? ist das schon unsere zukunft ? “ einige wollen warten. oder wollten ? folge : die metaphorik muss erkalten und gleichzeitig ausreichend barock bleiben, um noch nahrungsquelle zu sein. ein drahtseilakt. [pn]
du wischt dir jetzt deine lang gewachsenen haare mit gestreckten fingern aus der stirn. auf der anderen strassenseite legen drogenfahnder einen menschen zu boden. lederhandschuhe machen den kopf unbeweglich. plastikhandschuhe greifen unter eine kleine zunge. die finger stochern hinter die zaehne: frank, wo ist der andere marokkaner ? der zivilbeamte dreht beim rufen seine kniescheibe fester in die wirbelsaeule. polizistenschulterzucken. dabei tragen sie zuhaelterverkleidungen eines zdf-krimis. konstuemphantasien ehemaliger biologiestudentinnen. der bulle will jetzt mal abfrusten. sieht ja keiner. der kollege zwinkert schon.
du gaehnst fest. drueben kabelbinder. ich schaue an der gebaeudefassade hoch.
du sagst : aufraeumen alleine bringt aber nichts. das ist zu wenig. das musst du kapieren. saubere sachen sind ja ok, aber krieg mal erst besser den kopf sauber. das geht so nicht und wird nicht gehen. ich bin mir zu schade fuer
ich : fuer was ?
du drehst dich weg. rauchst du wieder ? ich habe es den ganzen abend nicht bemerkt.
ich : schade ? schade ??? ( pause ) fick dich. ( pause ) vergiss es.
ich gehe rueckwaerts, mache dramatische bewegungen. du ahmst mich nach. aus der ferne kann ich nicht erkennen ob du laechelst. ich nehme es an und flippe aus. trete die seitenflaechen der parkenden wagen mit den stahlkappen. bammm ! ein seitenspiegel splitter ab. selbst frank laesst kurz von seinem mikrodealer ab. er weist mit kaisershand in unsere richtung. zeitlupe. du gehst schritte auf mich zu, ueberlegst es dir anders und beginnst fortzulaufen. die letzten bilder liegen schraeg. ich spuere das vertraute knie. die hand im nacken. jemand schreit direkt in mein ohr : mainstream. du ekelst mich an. [pn]