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zeichentrickherzgestalt. sie zeichnet am schreibtisch ihre gefuehle, wechselt den bleistift gegen einen bestimmten kugelschreiber. rasche erinnerung ist der ablaufende film. comicstrip. menschen werden zu karikaturen, attributbehangen enden sie auf dem achtziggrammpapier. altbekanntes ist oft kostenlos. das muss nichts negatives sein. sie gaehnt beim schraffieren. diagonalen fuellen dicht die boegen, aus sprechblasen treten die worte heraus. handlungskalkulation. ihre fuesse sind kalt eingeschlafen. die frau macht ploetzlich eine pause, um auf toilette zu gehen. prinzip fuehrt zu charakter. sie geht am waeschestaender vorbei, an dem die nasse kleidung haengt, beruehrt kurz kalte baumwolle. sie fuehlt sich absurd dabei. eigenzensur faellt in ihre person. sie weiss nicht, gegen wen sie gerade kaempft. was sich in ihr straeubt ist ungreifbar. die frau ist von der durchsichtigkeit ihres leben schlagartig ueberrascht. sie geht zurueck zum tisch, greift nach dem becher im papiergeflecht. ausklingende waerme steckt im porzellanersatz. sie schaut herunter auf die zuletzt geschriebenen zeilen: denken bedeutet das selbst zu heilen. wahrnehmen das andere oder den anderen zu entzerren. sie stellt den tee jetzt ab. spuert ein spannen in den handgelenken. reagiert darauf wie metall in der mikrowelle. sie hat zu viele gedanken aufgenommen. unordnung auch im lebensraum. der hals der schreibtischlampe ist schon vor wochen angebrochen. das licht liegt flach auf der holzebene, unfaehig einen gesunden kegel zu werfen. jeder gegenstand bekommt dadurch eine sonnenabgewandte seite geschenkt. die frau bewertet die situation und ekelt sich dabei vor den gehaeuften objekten. sie sieht die letzten verbrauchten stunden. panik tanzt. das gezeichnete verliert abgeschlossen seine kurzlebige bedeutung. es ist besser als fernsehen, sagt sie sich. trotzdem hat sie lust sich auszuschalten. tal und geysir im koerper. die zimmerfenster sind jetzt duenn und spiegelgleich. auf der gegenueberliegenden seite werden vorhaenge sorgsam schnell zugezogen. die frau sieht ihre bauchschmerzen und traut sich nicht mehr auf den stuhl zurueck. jeder moment wirkt knapp und dreigeteilt. staendige ebenenwechsel. ihr ist schwindlig. sie findet keine handlungskette wieder. sinne sind grenzerfahrungen, denkt sie und hat gaensehaut am ruecken. die aermel ihres pullovers sind zu lang. sie nimmt die aufgehaengten bilder von den waenden, gesicht nach unten abgelegt, zieht danach ihren mantel an. ich gehe kaum raus, sagt sie und zoegert, als sie ihre haare kaemmt. sie legt die buerste ab. sie will nichts gelerntes mehr tun. draussen ist die luft warm und verbraucht. von dem entschluss enttaeuscht zwingt sie sich weiter zu gehen. es ist nicht das innere, das behindert. es ist der rest. sie stellt sich an der strassenecke auf die zehenspitzen um ihr gewicht zu fuehlen. motorraeder ziehen als laermende linien vorbei. betrunkene haengen ihre arme aus den wagen. die frau ist zuschauerin, delegiert das geniessen dabei portionsweise nach aussen. sie bleibt stehen, wo es zu erwarten ist und laechelt notwendig, ueberlegt genau. in einem beliebigen cafe versucht sie einen zeitungsartikel zweimal zu lesen und ihn jeweils unterschiedlich zu verstehen. ihr wird bewusst, dass beides richtig ist. das bereuen erlischt. sie hat lust wirksam zu erscheinen. die frau schreit nicht besonders laut auf, vergisst jedoch das gerufene wort augenblicklich. oder den namen. ein name ist auch ein wort. fast niemand schaut herueber. beim zahlen gibt sie erleichtert etwas mehr trinkgeld. geschmeidig streckt sie ihre finger aus. die kellnerin schaut beim verabschieden in ihr schweres arbeitsportemonaie. es verschwindet im guertel. das abdecken des tisches verlaeuft parallel zum energischen aufstehen der frau. die sitzeinheit wird stumm gereinigt. der stuhl beilaeufig zurechtgerueckt, das tischtuch fordernd straffgestrichen. blasse routine in dem austausch der gesten. eine indirekte entschuldigung fuer das erscheinen wird abgenickt. das ich ist tausendfache wiederholung, denkt die frau. sie nimmt diesmal den anderen ausgang. einen umweg an den anderen tischen vorbei. [pn]
Kategorie: junkieausrede
Schlagworte: impression
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