Alle texte in ‘fragment’



das maedchen amok

unterschiede erfinden.
sie strengt sich an und denkt,
ich wuerde ihr die stelzen brechen,
dabei steht amok unerreichbar,
verrueckt sich selbst,
unschaden gleich.

sie ist in ihrer haut
ganz straffend
eingesteckt.
ihre zurueckweisung erst
nur ein zoegern,
dann gibt sie sich
und die erlaubnis her.

ihre haltung wird zu einer ware,
die unverstanden werden soll,
wie ein gespraech ,
dass man zu fuehren glaubt.
ich sagte, ich toetete den konjunktiv
und wuenschte dann den krieg herbei.
gegenbewegungen
haben uns laut umspuelt.

sind nahende sich fuegsam,
duldsam und gleich,
oder schliessen sie gedanken mit fragezeichen ab,
wie das maedchen amok?

[pn]

dilemma 2

der herrscher wollte gerade beginnen zu sprechen,
als ploetzlich am anfang des prozessionsweges
die goldene kutsche erschien, die ihn in den himmel fahren sollte.

[pn]

mimikry

nun,
jetzt bist du imago. die puppenruhe ist vorbei.
dabei weisst du, dass ich insekten hasse.

na und? sagst du und bist in den augen noch grausamer.
selbst schuld, oder oder ?
wenn zwei parteien sich nicht einigen koennen,
sollen sie auf einen dritten zeigen.

deine hysterie ist waffe geworden. du musst dich beim lachen setzen,
traenen der erleichterung laufen dir ueber das gesicht.

in jeder deiner bewegungen sehe ich mathematische zuege,
auseinanderdriftende polaritaet intensiviert sich nur.

zu fest, kurz halte ich deinen arm, lasse ihn los.
du laeufst ueber die strasse. bremsgeraeusch,
der fahrer des volkswagens steigt aus, redet auf mich ein.
ich fahre ihm ueber den mund, sage im affekt, dass er die schnauze halten soll.
theatralische moderne welt,
bevor du fragen kannst, ob ich uns fuer einzigartig halte,
fallen wir schon wieder, ich sage nein.
um uns herum steigen tausende absichten in den himmel auf.

[pn]

welle noch einmal

sand ist mikroskopisches gestein, danach schlick unter fuessen. der mann geht weiter ins blau. das wasser kuemmert sich um den koerper, der auftrieb gerinnt. ab einer bestimmten tiefe beginnt das standardprogramm, der hals moechte ueber wassser bleiben. nicht muehsam zum lernen gezwungen, wie paare, die hochzeitstaenze einstudieren. der mann sieht das land laecheln, auf der kruemmung winken frau und kind. sie traegt einen weissen badeanzug, dazwischen tuerkise streifen. ihr steht alles. das kind hatte einen alptraum in der letzten nacht. drehte sich im beigestelltem bett, sah kobolde im hotelzimmer still hocken, bereit zum seelendiebstahl. mit stumpfem kiefer am bettpfosten. kuenstliches laecheln spuert man auch in der dunkelheit. geraeusche von draussen, eine angelehnte balkontuer. die touristenmeile pochte. zwang zum auskosten der zeit. er versuchte nicht zu schlafen, wollte seine frau betrachten, hielt kurz ihre hand, musste sie loslassen. folgte ihrem koerperrollen. im wasser. er fuellt die lunge mit luft und treibt jetzt auf der oberflaeche. die vorstellung keinen boden unter den fuessen zu haben nervt. salz im mund, die wolken erscheinen wie beleidigungen. das wasser aus den ohren kann er nicht mehr abschuetteln, unter lachenden augen etwas selbstverstaendliches tun. seine frau sagte: weisst du, dass komisches und beaengstigendes oft denselben ursprung hat? beides funktioniert nur unerwartet, nein, da taeusche ich mich jetzt, man kann doch ahnen. da gibt es keine grosse moral, wuerde er ihr jetzt sagen und laesst sich auf das meer ziehen.

[pn]

registratur

seht euch den drueben an, er kennt seine grenze nicht, wie ungesund. jeder mensch sollte sich fuegen lernen. die laut fluchenden werden belaechelt, es werden heimlich photos geschossen, die apparate werden zum glueck auch immer kompakter. wunschlos halten alle ihre sinne fest, stossen bild und wort und stift ins auge. der verletzte traut sich nicht mehr zurueck. im handbuch fuer aerzte wird seine beschwerde zur nummer. die ist leicht anzufassen. arbeiten sie immernoch mit karteikarten? wie seltsam, es dauert doch bestimmt sehr lange einen namen nachzuschlagen. [pn]

rechtsliberale elternfrage

was habt ihr heute gelernt? einen buchstaben aus dem alphabet, wie schoen. kannst du ihn schon malen? ja, dann hol einmal das lexikon aus dem schrank und lerne alle dazugehoerigen worte daraus. ich sage dir noch eins, es ist eher eine vermutung, oder besser gesagt, eine frage an deine lehrerin : meinst du, duze sie hierbei ruhig, dass die anhaltende gewaltlosigkeit unserer eltern, uns kinder automatisch zwingt in dieser zu explodieren? [pn]

kettenkarussel

die wolken mit dem himmel overdressed,
entlehnungen aus anderen sprachen sind modern,
modern ist kopfschmerz,
lachen aus verzweiflung ist modern,
handlung ohne berechtigung.
niemand sein, keine verpflichtungen.
arbeit, arbeit ist mode.
genuss ist grundlos,
befriedigung so zerbrechlich.
das eis zu duenn fuer einen menschen,
kann nur den naechsten wunsch noch halten.

[pn]

courtage

rhododendron. in dieser gegend hat der architekt den menschen vergessen. eingang reiht sich an eingang. alles mueht sich ab.foerster begleitet seine frau. sie stolpern zur wohnungsbesichtigung. der makler preist mit grosser geste die raeume. in seiner erlaeuterung wachsen die sie, werden heller. haben sie kinder ? bevor foerster antworten kann sieht er in den augen des maklers einen kinder-sind-ein-segen-blick. nein ? trotzdem brauchen sie doch ein arbeitszimmer, einen ruhebereich. er besitzt mehr arme als eine indische gottheit. mit leichtigkeit stehen sie in einem anderen raum. was machen sie beruflich ? foerster weiss, dass es gleich gelaechter geben wird. welch koestliche koinzidez. der makler laechelt weiter. sie sind tatsaechlich foerster, herr foerster? der angesprochene nickt. er mag die wohnung nicht. schatz, was meinst du? fragt ihn seine frau. der makler hat sein stichwort erhalten. ich lasse sie beiden mal allein, soetwas muss man in ruhe ueberdenken, sagt er und presst sich gleichzeitig durch die tuer. er macht im nebenraum jetzt besonders laute geraeusche, um ungestoertheit zu simulieren. foerster versucht nachzudenken. ist dies eine entscheidung? er sieht seine frau an. irgendwie ist sie schoen. sie traegt beige. aus der handtasche holt sie zigaretten, bietet ihm eine an. sie rauchen. ich mag den makler nicht, sagt foerster betont laut. helene schaut ihn an, zieht die brauen nach oben. und die wohnung?foerster sucht einen aschenbecher. oeffnet straff ein blatt papier, faltet es, haelt es seiner frau entgegen. ich moechte mich nicht entscheiden, sagt er, weisst du, dass es mir in letzter zeit angst macht? helene dreht den kopf zum fenster. sie sagt, dass es doch einigermassen hell sei. doch einigermassen? foerster will die formulierung nicht verstehen. er drueckt die zigarette aus. lass uns bitte gehen. er nimmt ihren arm. der makler oeffnet ihnen automatisch die tuer. er tut so, als haette er nicht zugehoert, sondern die schatten betrachtet. als sie die treppen hinuntersteigen ruft er etwas. er wuenscht den eheleuten foerster einen schoenen tag. dann richtet er im bad seinen krawattenknoten. er fragt sich, ob es die unterlaufenen augen waren, die die entscheidung beeinflusst haben. er will kurz nachdenken, doch es klopft gegen die angelehnte wohnungstuer. er muss weiterlaecheln.

[pn]

was besitzt der kinderschreck?

nichts,
weil nichts mehr bestechen kann.
wie schuppen liegt er auf der haut und beruehrt nichts.
faengt an zu atmen. in offener umarmung schaut uns die
bedrohung an, zieht weiches hinterher,
scheint aufzufallen, wie das irrlicht mancher nacht.

langsam das verzehren spueren,
an den kinderhaenden angst, in fuelle angenommen,
der schwarze mann unter dem bett,
zeigt seine manikuerten naegel,
atmet in den schrank.

sein zittern, weil er lachen muss,
steckt nackenhaare in die haut hinein.
bei jedem lidschlag eine hoffnung mehr,
die ehrlich und ausschliesslich hell im himmel ragen soll,
als haette eine unschuld recht zum einspruch.

noch-nicht verschuldet, lacht der boese mann,
der die gestalt schon oft im zoegern durchgebrochen hat.
gleiches kostuem, bleibt nur starre verkleidung,
prunkhaut gegen furcht, innen und aussen.
die stille eigenproduziert, schuetzt seine seele,
in ihr kann die figur gut warten und innehalten,
zieht an der zeit, macht sie elastisch.

mit jedem wort, das sich entfernt wird distanz erschaffen,
muehsam muss sie durchschritten werden,
da jeder beinschlag um einen grad sich taeuscht
und schon nach tausend schritten erkennt man einen kreis.

[pn]

echtzeitwerbung

menschen, die auf der strasse
werbung machen, auf sich
aufmerksam, laut ueber eine
sache sprechen, bezahlt werden
um zu ueberzeugen,
an einem wochenende
fahren wir zu einer gefluegelzucht
und schauen uns die tiere an.
von all den decken haengen
menschen, schauen im schlaf auf
uns herab. ein fernsehsender,
eine zeitungsmeldung spaeter sehen
wir
im schatten das blutbild eines nachbarn,
die spuren,
von milchkuh zu uns gereicht.
doch du hast auch hormone,
liebste.

[pn]

treppenhausverhalten

vermutlich haelt mich der aufenthalt bei einer situation auf. nein, das wollte sie anders ausdruecken, so versteht sie niemand. ich weiss es jetzt nicht besser, denkt sie und tritt dann einen schritt zurueck. sie will ihre gutmuetigkeit zeigen und niemanden aufhalten. jetzt habe ich es schon wieder gedacht, sie aergert sich. das leben ist nunmal fortbewegung und dann in ruhe. sie laechelt. der nachbar scheint auch nicht besonders interessiert, er steht in der halbgeoeffneten tuer, die er vermutlich zuschlagen will. der fernseher lockt ihn, die kueche ruft. das licht im treppenhaus geht aus. fuer einen kurzen moment bewegen sie sich nicht, suchen den lichtschalter eiliger, beruehren sich an der hand. in der dunkelheit darf man erroeten. haben sie sich schon eingerichtet ? der nachbar fragt sie langsam, als haette er sich den satz irgendwann mal aufgespart. ja. ihr faellt nichts ein, nur etwas auf. sie glaubt, dass er ihren namen vergessen hat und erinnert sich an ein gespraech bei dem sie selbst nach formulierungen gesucht hat, den namen auszulassen.

[pn]

in der bank: geldwirtschaft

erde und pflanzen spritzen umher. der hall des schusses hat keine absolute stille als folge, die den naechsten schuss filmisch trocken klingen laesst. kakophonie in die ohren gestossen, kopfschmerzhaelfte, angestellte werfen sich zu boden. die ventilatoren zirkulieren. nun ploetzlich stille, kein schluchzen, kein stoehnen, keine befehlsschreie. alle verstehen die ueberfallskonvention, aus filmen gelernt legen sich die haende automatisch hinter die koepfe. erstaunen liegt auf den gesichtern, nicht angst. zu gaesten sind sie geworden, tritte, die gastgeber laufen geometrisch, nur eine partei fuehrt hier regie. ich bin jetzt in gefahr, denkt eine frau und fuehlt sich als sei sie von einem reporterteam in der fussgaengerzone herausgegriffen worden. das weiterleben sichert die medienstellung. der bankdirektor liegt mit fieber im bett. seine leidenschaft sind fischkonserven und das anlecken von briefmarken. die bankraeuber tragen silbermasken, sie sind alle squashspieler. die haende arbeiten aufgeregt und gezuegelt, kassen klingeln sich hinauf. stiller alarm, telefone vibrieren in jacken und handtaschen. die angestellten werden kreidebleich. verhandlungen, wird es welche geben? der attentaeter mit dem sturmgewehr zielt nur mit dem zeigefinger auf die tueren. die maske ist recht angenehm und kuehl zu tragen, skimasken haben in der probe gekratzt und abgelenkt. soweit muss man schon denken koennen. niemand wird sich die kriminellen beim aufstehen und kaffeetrinken vorstellen. das menschliche verschwindet hinter der dominanten szenerie. die raucher werden nervoes. gelaechter vor monaten, als die schnapsidee in einem ihrer hirne geboren wurde. solange man die konsequenzen ertragen kann, soll man den taten glauben schenken und sie vollfuehren. sonst gaebe es doch keine kunst. die paraphrase liegt im kopf des mannes, der die taschen mit geld befuellt. er ist kuechenphilosoph. die kriminellen hinterlassen ihre spuren, ihre eingestanzten kugeln in den waenden sind fuer die zweitverwertung gedacht, fuer die trophaeensammler und aus mitleid mit den medien. die lautstaerke zieht wieder an, durcheinander folgt. die ganze handlung flockt auf, wie schlechte milch, wird stotternd vorgetragen. geld faellt zu boden, wird wieder aufgehoben. keine quietschenden reifen, sie fliehen zu fuss durch den hinterausgang. [pn]

protestantenneid

als haette einer eisstiele in den sand gesteckt, so stehen diese haeuser um den platz. die perspektive macht die musik, denkt groth und schaut sich staendig um. bei jedem schritt ist er von neuem anblick verzueckt. wie das wohl geht in meinem hirn. die gelben und die roten wagen verlangen die groesste aufmerksamkeit ab. als eine ambulanz vorbeifaehrt schaut groth weg, die arroganz des gesunden ist ihm in die knochen geflossen, auch wenn die sirene laut ist und nicht er. groth nimmt die haende von den ohren und weiss nicht recht wohin er gehen soll. er traegt die gleichen schuhe, die gleiche jacke. er sucht nach grazie, findet nur bilder von menschen, die im muell nach flaschen greifen. die eifrigsten besitzen eine taschenlampe und einen einkaufswagen, beladen mit ausgetrunkenen sorgen. auch groth hat kummer, doch kein substitut. er glaubt ans fechten und an heissen atem, der nicht immer schlecht riechen muss. beim hineingehen in geschaefte sucht er zuerst den detektiv, erkennt ihn an der gespielten langweile. ein theater fuer das er niemals zahlen muss. groth denkt an orte und ihre namen, will sie behalten, sie fallen ihm aus dem mund beim sprechen. er bezahlt, er tut es gerne, schaut freundlich und bestimmt in fremde augen. groth stellt sich vor, wie es wirkt, wenn er die hand zu stark gibt oder ein glas mit falschem schwung auf den tisch zurueckstellt. ein radar hinter der stirn zeigt ihm den naechsten weg, die naechste handlung. auf der strasse scheinen die menschen so konzentriert und voll beschaeftigung, dass sie vergessen haben, was sie sind. die strahlen stossen sich am koerper ab, es schlaegt ein ping zurueck. groth wird von einer elster begleitet. sie fliegt ihm immer nach. auf den balkonrand streut er ihr jeden morgen etwas brot, haelt die weisse tasse in der hand, dann mit austrecktem arm neben die birke, das birkenbild, in dem der vogel sitzt, als vogelbild. durch seine augen sieht er sich auf dem balkon stehen, beinah an die aussenwand gedrueckt. groth spuert die physik, sieht sich mit der konstruktion fallen, der grund ist poroeses gestein oder vielleicht ein handwerksfehler. die elster achtet ihn nicht. ihre punktaugen sehen die reflexion auf der scheibe hinter groth, wo eine kueche mit dem anderen fenster liegt, dahinter die vorderaussicht. der rest ist leer, wird berechnet, wenn groth die tasse in der kueche abstellt und zu dem kirchturm blickt, auf dem die uhr am schlagen ist. die elster schreckt deswegen auf und wartet bis am boden etwas glaenzt. [pn]

abriss als chance

um mich herum nur absichten. alles tanzt. vergisst sich in der handlung. es ist schwer festzuhalten. ich vergesse mich in ihrem bild und mache die situation zu der vision, die ich schon hatte. ich mache die illusion, die szene, zu der situation , die ich schon kannte. alles verbringt zeit miteinander, so viel haben wir uns gar nicht zu geben, ich wiederhole mich, sitze neben einem anderen stein, der die haende auf die oberschenkel legt, weil er es nicht besser kann. jeder sollte eine wunde haben, die am verheilen ist. an der hand oder im geist. trotz faellt vom himmel. hoffentlich darf ich den gedanken zuende atmen. alles ist voneinander abhaengig, fragezeichen haengen daran. in dem gewissen, das fernseher ist und zuflucht vor dem selbst, fallen wir auseinander , wenn wir aufwachen. [pn]

schlafplatz ufer

geister wandern um dein bett, erschrecken, weil du alleine bist.
sie stecken sich in den schrank, den du ungern offen haeltst,
in ihm alle dinge, die sie fuerchten. [pn]

nah nah

droschken aus metall, weisswaesche und buntwaesche
auf der strasse wird aufgehaengt , boshaft mit scheren
zerschnitten. papiertiger im zoo, die tiere sind alle gestorben.
im zweierreigen flanieren die paare am ufer entlang,
die maenner trinken sich die frauen schoen,
geigerzaehlerregen ,
metronomischer gang. heiratswillig,
feuchte nachmittage, die selten,
abgewischt werden. wangenknochen,
bulemische finger streichen ueber
rinde , pfauen elektrisch, pariser
erfindung. not macht gluecklich.
wir haben uns. pruegel an der einfahrt,
in der zeitung schreiben sie, das die
grippe toetet, dabei ersticken sie
an der einfachheit , die derb ist.

wieder im park, harken und erde,
satt und dunkel, bernsteinketten um
blasse haelse, unter schleiern der
weiden verkeilen sich rauhe zungen,
hunde eilen voran , von oben gefuehrt.
angstfieber bei den spielern, weil niemand
ihre leistung sehen darf.
im verborgenen die gespraeche
ueber mitgift und rechnungen.

der staat schnauft , blaeht die brust sich
auf, verteilt gold an die vasallen,
paarungstribut fuer seine absichten,
kreidebleich die lehrer, die an den tafeln
kriege treiben, bei kindern die schon
jetzt gefallen finden und sind,
reissen sich von den kleinen stuehlen,
die kippen, strecken die daumen nach
oben , unterzeichnen papiere.
die muetter werden in raeumen verkoestigt,
sehen durch halbdurchlaessige silberspiegel
ihren nachwuchs zappeln. tragen die
fruechte ihrer liebe bereits im koerper,
der schaumig vom gebaeren sich verschliesst.
pressgeburten , kaiserschnitte.
die zangen werden nur in heisses wasser
geworfen, die aerzte ausgeleert und
voller stolz, mit krebshaenden und
zigarette im mundwinkel.

wieder winde, die haeuser brennen,
pyromane und neurose kauern hinter
einem busch. teilen sich die krume ,
saugen sich fest. trinken warme
milch, um sich zu staerken.
springen in die nacken der spaziergaenger,
wuehlen dort ein loch und saeen einen
keim, bestehen nur aus wille.
legen feuer an sich selbst, streichholzatem ,
neurose gibt sich eine phenolspritze und
lacht keck durch die polarzaehne,
reckt die glieder. die frauen fassen
an seine fratze und fuehlen landschaften.
er legt die zungenspitze aus dem mund
und streut nur wuensche ,pastell und waerme.
sein alkoholverstand mag troesten,
doch pyromane entzuendet seine haare,
die eisblau wackeln, eine stadt
verwuesten, alsbald,

am rande beugt sich alter herr zu
einem kind herunter,
sein kinn faellt, als er am horizont,
die farbenspiele sieht.
zieht und schliesst
dann doch den reissverschluss,
legt hand um die kleine,
die marzipan verschluckt.
dann schauen beide zu dem feuer,
er aergert sich, dass er
sein geld verloren hat,
fuer suessigkeiten ohne sinn.

[pn]

160306

sklavengesetze in frankreich, so nennen die jungen ihre angst dort, schon werden vergleiche gezogen mit irgendeiner jahreszahl, die eine 8 enthaelt und dankbarkeit in alten augen flammen laesst. militant, nie wieder arbeit-schrei, anfuehrungszeichen oben.

der urlauber schlaegt die zeitung nieder, wie hiess die stadt im letzten jahr, ciuta ceuta? egal, der stacheldraht geht uns nicht aus. patrouillenboot am horizont faehrt trotzdem.

operation schwaermer, die bombenteppiche werden woanders geknuepft, die muster langweilen uns bereits oder schon.

rassentausch in amerika, hautfarben werden umgeschminkt. wie schnell finden wir einen spiegel, ums uns zu kontrollieren?

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notwendigkeit

sein name ist
splitter ringt mit dem engel
hochgewoelbt wurde sein herz
infolge einer schoenheit,
die er bezwungen hat.
nie sieht er eine bedrohung,
ist einsam durch
bestechlichkeit.

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