die abschaffung des aufschreckens aus dem schlaf



womoeglich faellt bei jeder deiner drehungen im bett etwas fuer mich ab. vor dem abrutschen in ein daemmern des bewusstseins dachte ich an das photographieren. an die tatsache, dass wir uns die alptraeume bringen. in unseren umarmungen versuchen wir das zu finden, was uns allein vergoennt ist. die alte formulierung erscheint unzeitgemaess, die fuellung des satzes mit zwei zeitbestimmungen ebenso. in tatsachenberichten ueber beruehmtheiten wird neben dem geburtsort oft das sterbedatum mit dem vermerkt ebenda versehen, als sei die gezeigte person im selben ort umgefallen, an einer herzkrampfattacke oder altersmild in enten oder gaensefedern dort verstorben. bruecken in die vergangenheit sind blaue socken zu schwarzen schuhen, es knirscht beim anschauen, wie beim ueberschreiten. betrachte dich nicht, sonst vergisst du nur den text, fluestert eine stimme in mein ohr. ich kann nicht erkennen, ob sie mir wohlgesonnen ist. durch schoenheit erreicht laufe ich auf die andere seite, zwei arme verbogen dich festzuhalten, jeder schritt vibrationsquelle, du zitterst und wirfst dich leise schluchzend um. die decke ziehst du mit dir fort, wickelst dich und schraubst dich darin ein. stunden spaeter, da bin ich schon lange halbwach und in eile den zug zu erwischen, sehe ich folgende begebenheit: eine gruppe reisegepaeckbeladener frauen im mittleren alter. sie kreischen bei jedem wort ihr alleinsein heraus, als sei dieser aufruf eine seltsame art geworden ihre situation zu unterstreichen. sie verstecken sich im dialekt, verpassen ihre station.lachen auch darueber. wissen nie genau, wohin sie fahren und was sie hinnehmen wollen ohne wellen zu verursachen, lehnen sich an die haltegriffe ihrer koffer, ruhen sich aus. sind ja schliesslich auf reisen. sie reden nichts, erfahren untereinander nichts mehr, die nasen eingedrueckt. durch lautstaerke, die sie ausgelassenheit nennen,warten sie gesehen zu werden, oder ihre miniaturrucksaecke auf den ruecken. die gruppe steigt unter raedergeklapper aus, zerfaellt am abend. sie schlafen und schlafen ein. ich bin vielleicht auch nur zu einer merkwuerdigen figur in ihren traeumen geworden, trage jetzt alle attribute, die ich ihnen verpasste. beim aufwachen werde ich endlich. durst. du schiebst etwas atmend um zentimeter weiter, vier minuten liege ich da, kann mich befreien und schlafe kurz wieder ein, ohne folgen zu vermeiden oder zu bedauern. [pn]